Rezension zu "Moon Man"
Ich habe das Buch „Moon Man“ aus der Feder des Autors Bart Sibrel gelesen.
Das Buch ist optisch, sowie von der Inhaltsangabe ein richtiger Burner. Das
Buch fällt Mit dem Mond direkt auf und wartet auf dem Umschlag mit wahren
Sensationen auf.
Im Großen und Ganzen erzählt der Autor Bart Sibrel seine eigene Geschichte, wie
es ihm erging als er versuchte die Mondlandung zu widerlegen.
Ich
muss sagen, ich habe mir von dem Buch viel versprochen. Vor allen Dingen, warum
der Autor darauf besteht, dass die Mondlandungen nie stattgefunden haben.
Gleich
zu Anfang in Kapitel 1 war der erste Punkt, der mich am Buch stört. Im Laufe
der Kapitel weist der Autor immer wieder darauf hin, dass man seine Videos auf
seiner Seite ansehen sollte. Zum einen, mach ich das aus Prinzip nicht. Zum
anderen habe ich mir aus einem bestimmten Grund das Buch in Deutsch besorgt und
nicht im englischen Original. Warum sollte ich mir also englische Videos
ansehen, die ich eh nicht verstehe. Wieso schreibt der Autor nicht, worum es
geht und verweist lieber auf Videos, die viele gar nicht verstehen.
Wo
ich auch gleich auf den zweiten Punkt komme. Im gesamten Buch kommt der Autor
gerade mal auf 22 Quellenverweise. Der Rest ist also reine Spekulation und
eigene Meinung. Weder belegt der Autor etwas, noch zeigt er, wie er auf seine
Behauptungen kommt. Und das Buch ist voll damit.
Etwas
lustig finde ich, dass der Autor auf Seite 22 und 23 seines Buches in die Welt des
Films „Sie leben“ abdriftet. Lachen musste ich wirklich, als er mit den unterschwelligen
Botschaften kam und „Konsumiere!“ dazu vorlegte. 100% „Sie leben!“. Im Übrigen
ein sehr guter Film.
Weiter
geht es auf Seite 24. Da behauptet der Autor, dass 95% der Menschen in ihrer
wachen Zeit in einer simulierten Welt verbringen. Fernsehen,
Unterhaltungsgeräte und ähnliches führt der Autor an. Der gute Autor hat hier
vergessen, dass bestimmt 70% der Menschen in ihrer wachen Zeit am Arbeiten
sind. Wie kommt er nur auf solche Zahlen?
Seite
25 hat der Autor oder der Übersetzer leichte Rechenprobleme. Der Autor sah eine
vierköpfige Familie, Vater nebst Sohn und Tochter im Teenageralter. Wen sah der
Autor dort noch?
Auf
Seite 36 berichtet der Autor über einen hochintelligenten Menschen, der so viel
IQ besitzt wie Einstein. Dieser widerlegt, dass die Rakete jemals auf dem Mond
gelandet wäre. Er wird sein Gönner und Geldgeber. Und? Wer ist dieser
hyperintelligente wohlhabende Mensch?
Auf
Seite 38 legt der Autor dar, einige Preise bei der American Motion Picture
Society erhalten zu haben. Kann man googeln, findet man genau eine Seite dazu,
die nichts aussagt.
Auf
Seite 44 und andere drängt der Autor auf ein Band, das er von der NASA
versehentlich bekommen hätte. Da ist sich der Autor selbst nicht so ganz
sicher, wie der Text auf dem Band denn nun war. Einmal heißt es „nicht für die
Veröffentlichung gedacht“ und dann wieder „für die Öffentlichkeit zugängliches
Dokument“
Mit
diesen Punkten könnte ich wirklich alle paar Seiten weitermachen. Dazu müsste
ich allerdings wohl selbst ein Buch veröffentlichen. Daher lasse ich es hier
soweit gut sein.
Was
mir aufgefallen ist, dass der Autor sehr paranoid ist. Hinter jedem Busch,
Mensch und Auto vermutet er die CIA. Er erzählt eine Action-Geschichte erster
Güte. Verfilmt wären die Filme so schlecht, dass ich sie mir gar nicht zu ende
ansehen würde. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass der Autor unter
Verfolgungswahn litt.
Warum?
Einige Storys greife ich dafür näher auf.
Seite
76 und 77, der Autor wird in eine geschlossene Anstalt für kriminelle
Geisteskranke gebracht. Der Autor hat Handschellen an und wird bewacht. Das
Gelände ist umzäunt. Kurz vor der Tür des Gebäudes flieht der Autor, klettert über
den Zaun ( man beachte, dies schafft er in Handschellen ) und flieht zu Fuß von
nirgendwo nach irgendwo. Für mich der Beste Zeitpunkt, um als CIA einen
lästigen Menschen verschwinden zu lassen. Krimineller Geisteskranker auf der Flucht
erschossen. Warum haben die Bewacher nicht einmal die Verfolgung aufgenommen?
Seite
61, der Autor kann mitten in der Nach die geistlosen Augen des Fahrers im Wagen
neben ihm sehen. Hatte der die Innenbeleuchtung an?
Seite
62 und 63, fährt der Autor mit einem Taxi und benutzt das Handy des Fahrers.
Der Autor ist davon überzeugt, dass er auch mit dem Handy des Taxifahrers
abgehört wird. Er ruft die Polizei und ist bis zum Endpunkt am Telefon, damit
die Polizei am Endpunkt erfährt, wo der Autor sich befindet. Damit die CIA
nicht erfährt, wo sein Endpunkt ist. Wenn die CIA das Handy abhören kann, dann
sieht sie auch, wo sich das Handy hinbewegt. Nur mal so zur kleinen Information.
Auch
gut, Seite 81, als sich der Autor den Wagen seines Freundes geliehen hat. Da
konnte die CIA Gedanken lesen. Denn sie wussten bereits, dass der Autor genau
diesen einen Freund nach diesem Auto fragte. Und somit konnten sie vorher die
Bremsflüssigkeit ablassen und die Warnleuchte ausschalten. Und beides bemerkte
der Autor, mit einem Blick unter die Motorhaube, Respekt.
Wie
schon gesagt, ich könnte ewig so weiter machen. Das komplette Buch ist einfach
ein völlig überdrehter und vor allem unüberlegter Actionfilm.
Dazu
kommen fehlende Quellenangaben. Man kann so gut wie nichts, was der Autor
behauptet, einfach mal nachsehen.
Der
Autor behauptet auch einfach Sachen über andere Menschen. Er vermutet nicht,
nein, er behauptet es einfach zu wissen. Ohne Belege, ohne wirkliches Wissen,
einfach ohne alles. Ich mag das nicht. Ich kann sagen, ich glaube, oder
vermute, oder meiner Meinung nach. Das geht, aber ich kann nicht sagen, ich
weiß es, ohne Belege zu haben. Es nervt mich nahezu, dass der Autor ständig
solche Angaben zu anderen Personen macht.
Als
dann die Kapitel kamen, in denen er beschreibt, wie er die ehemaligen
Astronauten interviewt hat, war es bei mir dann ganz vorbei. Heute würde man
ihn als Stalker anzeigen und nicht als freien Journalisten bezeichnen.
Wenn
man Privat-Detektive auf Personen ansetzt, um deren Adressen herauszubekommen.
Wenn man Leute im Auto verfolgt, bis zu einem Supermarkt und sich dann wundert,
wenn sie nicht aussteigen, wieder nach Hause fahren und die Polizei anrufen.
Ich würde in der Situation auch nicht anders reagieren.
Auch
ehemalige Astronauten haben ein Recht auf Privatsphäre. Alles andere ist Stalking
und Paparazzi Gehabe.
Da
braucht man sich auch nicht wundern, wenn der Autor sich eine Backpfeife
einfängt. Er unterstellt den Astronauten Lügen und ist selbst nicht besser. Er
sollte erst einmal vor seiner eigenen Tür kehren.
Es
ist nicht so, dass ich dem Autor wegen seiner Manie, dass die Mondlandung nie
stattgefunden hat, widersprechen würde. Ich glaube selbst nicht wirklich daran.
Dazu stelle ich die gleichen Bedenken, wie der Autor in den Raum. Wie konnte
man zu der Zeit zum Mond fliegen und landen, wenn man heute nicht in der Lage
ist, dies zu wiederholen.
Dafür
ist mir aber auch klar, dass in der Zeit der Mondlandung, der Kalte Krieg
herrschte. Die UDSSR schickte den ersten Menschen ins All. Sie waren fortschrittlicher
als Amerika. Die mussten ja was tun, damit sie am Ende besser dastanden als die
ehemalige UDSSR. Und wozu hatten sie Hollywood.
„Die
wahre Geschichte“ ist mir daher etwas arg sehr weit hergeholt. Zumal man sich
diese ganzen Widersprüche und Übertreibungen des Autors durchliest. Ich habe so
viele Randbemerkungen geschrieben, alleine deswegen müsste ich eine Neufassung
des Buches veröffentlichen. Und es sind nur Anmerkungen von mir zu Dingen, die offensichtlich
einfach nicht passen.
Ich
kann auch im Internet nachsehen, wie ich will, ich finde keine Preise, die
dieser „preisgekrönte Autor“ erhalten haben soll. Zumindest keine, die wichtig
genug sind, in google zu erscheinen. Jetzt könnte man allerdings auch wieder
sagen, Google gehört der CIA und die CIA hat alles über Bart Sibrel gelöscht.
Mag vielleicht so sein, erklärt aber auch nicht, warum nur in der ersten Hälfte
des Buches, Sibrel der Lieblingsfeind der CIA ist, aber im zweiten Teil gar
nicht mehr vorkommt.
Ich
sage nicht wie andere, Bart Sibrel wäre ein Verschwörungstheoretiker. Das dürfte
er im Grunde nicht sein, da es auch von anderen Seiten Belege, Filme und Bilder
gibt, dass die Mondlandung als solche nie stattgefunden hat. Für mich ist der Autor
aber ein zutiefst paranoider Selbstdarsteller mit dem Hang, etwas die Realität zu
verlieren.
Man
bezeichnet keine Leute als „Lügner, Feigling und Dieb“, wenn man selbst einer
ist.
Für
Fans übertriebener und unlogischer Actionfilme ist das Buch echt der Burner.
Für
mich war es eher sehr schwere Kost. Weniger übertrieben, weniger paranoid,
dafür mehr an der Realität geblieben, hätte es ganz interessant sein können.
Die vielen religiösen Sprüche und Abhandlungen haben das Ganze auch nicht
besser oder glaubwürdiger gemacht.
2
Sterne vergebe ich noch, weil ich mich stellenweise köstlich amüsiert habe,
über einiges Tränen gelacht und viele lustige Anmerkungen am Rand hinterlassen
konnte, über die ich beim Schreiben der Rezension wieder schmunzeln musste.