Samstag, 20. Juli 2024

Rezension zu "Moon Man"


Ich habe das Buch „Moon Man“ aus der Feder des Autors Bart Sibrel gelesen.


Das Buch ist optisch, sowie von der Inhaltsangabe ein richtiger Burner. Das Buch fällt Mit dem Mond direkt auf und wartet auf dem Umschlag mit wahren Sensationen auf.

Im Großen und Ganzen erzählt der Autor Bart Sibrel seine eigene Geschichte, wie es ihm erging als er versuchte die Mondlandung zu widerlegen.

 

Ich muss sagen, ich habe mir von dem Buch viel versprochen. Vor allen Dingen, warum der Autor darauf besteht, dass die Mondlandungen nie stattgefunden haben.

 

Gleich zu Anfang in Kapitel 1 war der erste Punkt, der mich am Buch stört. Im Laufe der Kapitel weist der Autor immer wieder darauf hin, dass man seine Videos auf seiner Seite ansehen sollte. Zum einen, mach ich das aus Prinzip nicht. Zum anderen habe ich mir aus einem bestimmten Grund das Buch in Deutsch besorgt und nicht im englischen Original. Warum sollte ich mir also englische Videos ansehen, die ich eh nicht verstehe. Wieso schreibt der Autor nicht, worum es geht und verweist lieber auf Videos, die viele gar nicht verstehen.

 

Wo ich auch gleich auf den zweiten Punkt komme. Im gesamten Buch kommt der Autor gerade mal auf 22 Quellenverweise. Der Rest ist also reine Spekulation und eigene Meinung. Weder belegt der Autor etwas, noch zeigt er, wie er auf seine Behauptungen kommt. Und das Buch ist voll damit.

 

Etwas lustig finde ich, dass der Autor auf Seite 22 und 23 seines Buches in die Welt des Films „Sie leben“ abdriftet. Lachen musste ich wirklich, als er mit den unterschwelligen Botschaften kam und „Konsumiere!“ dazu vorlegte. 100% „Sie leben!“. Im Übrigen ein sehr guter Film.

 

Weiter geht es auf Seite 24. Da behauptet der Autor, dass 95% der Menschen in ihrer wachen Zeit in einer simulierten Welt verbringen. Fernsehen, Unterhaltungsgeräte und ähnliches führt der Autor an. Der gute Autor hat hier vergessen, dass bestimmt 70% der Menschen in ihrer wachen Zeit am Arbeiten sind. Wie kommt er nur auf solche Zahlen?

 

Seite 25 hat der Autor oder der Übersetzer leichte Rechenprobleme. Der Autor sah eine vierköpfige Familie, Vater nebst Sohn und Tochter im Teenageralter. Wen sah der Autor dort noch?

 

Auf Seite 36 berichtet der Autor über einen hochintelligenten Menschen, der so viel IQ besitzt wie Einstein. Dieser widerlegt, dass die Rakete jemals auf dem Mond gelandet wäre. Er wird sein Gönner und Geldgeber. Und? Wer ist dieser hyperintelligente wohlhabende Mensch?

 

Auf Seite 38 legt der Autor dar, einige Preise bei der American Motion Picture Society erhalten zu haben. Kann man googeln, findet man genau eine Seite dazu, die nichts aussagt.

 

Auf Seite 44 und andere drängt der Autor auf ein Band, das er von der NASA versehentlich bekommen hätte. Da ist sich der Autor selbst nicht so ganz sicher, wie der Text auf dem Band denn nun war. Einmal heißt es „nicht für die Veröffentlichung gedacht“ und dann wieder „für die Öffentlichkeit zugängliches Dokument“

 

Mit diesen Punkten könnte ich wirklich alle paar Seiten weitermachen. Dazu müsste ich allerdings wohl selbst ein Buch veröffentlichen. Daher lasse ich es hier soweit gut sein.

 

Was mir aufgefallen ist, dass der Autor sehr paranoid ist. Hinter jedem Busch, Mensch und Auto vermutet er die CIA. Er erzählt eine Action-Geschichte erster Güte. Verfilmt wären die Filme so schlecht, dass ich sie mir gar nicht zu ende ansehen würde. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass der Autor unter Verfolgungswahn litt.

 

Warum? Einige Storys greife ich dafür näher auf.

 

Seite 76 und 77, der Autor wird in eine geschlossene Anstalt für kriminelle Geisteskranke gebracht. Der Autor hat Handschellen an und wird bewacht. Das Gelände ist umzäunt. Kurz vor der Tür des Gebäudes flieht der Autor, klettert über den Zaun ( man beachte, dies schafft er in Handschellen ) und flieht zu Fuß von nirgendwo nach irgendwo. Für mich der Beste Zeitpunkt, um als CIA einen lästigen Menschen verschwinden zu lassen. Krimineller Geisteskranker auf der Flucht erschossen. Warum haben die Bewacher nicht einmal die Verfolgung aufgenommen?

 

Seite 61, der Autor kann mitten in der Nach die geistlosen Augen des Fahrers im Wagen neben ihm sehen. Hatte der die Innenbeleuchtung an?

 

Seite 62 und 63, fährt der Autor mit einem Taxi und benutzt das Handy des Fahrers. Der Autor ist davon überzeugt, dass er auch mit dem Handy des Taxifahrers abgehört wird. Er ruft die Polizei und ist bis zum Endpunkt am Telefon, damit die Polizei am Endpunkt erfährt, wo der Autor sich befindet. Damit die CIA nicht erfährt, wo sein Endpunkt ist. Wenn die CIA das Handy abhören kann, dann sieht sie auch, wo sich das Handy hinbewegt. Nur mal so zur kleinen Information.

 

Auch gut, Seite 81, als sich der Autor den Wagen seines Freundes geliehen hat. Da konnte die CIA Gedanken lesen. Denn sie wussten bereits, dass der Autor genau diesen einen Freund nach diesem Auto fragte. Und somit konnten sie vorher die Bremsflüssigkeit ablassen und die Warnleuchte ausschalten. Und beides bemerkte der Autor, mit einem Blick unter die Motorhaube, Respekt.

 

Wie schon gesagt, ich könnte ewig so weiter machen. Das komplette Buch ist einfach ein völlig überdrehter und vor allem unüberlegter Actionfilm.

 

Dazu kommen fehlende Quellenangaben. Man kann so gut wie nichts, was der Autor behauptet, einfach mal nachsehen.

 

Der Autor behauptet auch einfach Sachen über andere Menschen. Er vermutet nicht, nein, er behauptet es einfach zu wissen. Ohne Belege, ohne wirkliches Wissen, einfach ohne alles. Ich mag das nicht. Ich kann sagen, ich glaube, oder vermute, oder meiner Meinung nach. Das geht, aber ich kann nicht sagen, ich weiß es, ohne Belege zu haben. Es nervt mich nahezu, dass der Autor ständig solche Angaben zu anderen Personen macht.

 

Als dann die Kapitel kamen, in denen er beschreibt, wie er die ehemaligen Astronauten interviewt hat, war es bei mir dann ganz vorbei. Heute würde man ihn als Stalker anzeigen und nicht als freien Journalisten bezeichnen.

 

Wenn man Privat-Detektive auf Personen ansetzt, um deren Adressen herauszubekommen. Wenn man Leute im Auto verfolgt, bis zu einem Supermarkt und sich dann wundert, wenn sie nicht aussteigen, wieder nach Hause fahren und die Polizei anrufen. Ich würde in der Situation auch nicht anders reagieren.

 

Auch ehemalige Astronauten haben ein Recht auf Privatsphäre. Alles andere ist Stalking und Paparazzi Gehabe.

 

Da braucht man sich auch nicht wundern, wenn der Autor sich eine Backpfeife einfängt. Er unterstellt den Astronauten Lügen und ist selbst nicht besser. Er sollte erst einmal vor seiner eigenen Tür kehren.

 

Es ist nicht so, dass ich dem Autor wegen seiner Manie, dass die Mondlandung nie stattgefunden hat, widersprechen würde. Ich glaube selbst nicht wirklich daran. Dazu stelle ich die gleichen Bedenken, wie der Autor in den Raum. Wie konnte man zu der Zeit zum Mond fliegen und landen, wenn man heute nicht in der Lage ist, dies zu wiederholen.

 

Dafür ist mir aber auch klar, dass in der Zeit der Mondlandung, der Kalte Krieg herrschte. Die UDSSR schickte den ersten Menschen ins All. Sie waren fortschrittlicher als Amerika. Die mussten ja was tun, damit sie am Ende besser dastanden als die ehemalige UDSSR. Und wozu hatten sie Hollywood.

 

„Die wahre Geschichte“ ist mir daher etwas arg sehr weit hergeholt. Zumal man sich diese ganzen Widersprüche und Übertreibungen des Autors durchliest. Ich habe so viele Randbemerkungen geschrieben, alleine deswegen müsste ich eine Neufassung des Buches veröffentlichen. Und es sind nur Anmerkungen von mir zu Dingen, die offensichtlich einfach nicht passen.

 

Ich kann auch im Internet nachsehen, wie ich will, ich finde keine Preise, die dieser „preisgekrönte Autor“ erhalten haben soll. Zumindest keine, die wichtig genug sind, in google zu erscheinen. Jetzt könnte man allerdings auch wieder sagen, Google gehört der CIA und die CIA hat alles über Bart Sibrel gelöscht. Mag vielleicht so sein, erklärt aber auch nicht, warum nur in der ersten Hälfte des Buches, Sibrel der Lieblingsfeind der CIA ist, aber im zweiten Teil gar nicht mehr vorkommt.

 

Ich sage nicht wie andere, Bart Sibrel wäre ein Verschwörungstheoretiker. Das dürfte er im Grunde nicht sein, da es auch von anderen Seiten Belege, Filme und Bilder gibt, dass die Mondlandung als solche nie stattgefunden hat. Für mich ist der Autor aber ein zutiefst paranoider Selbstdarsteller mit dem Hang, etwas die Realität zu verlieren.

 

Man bezeichnet keine Leute als „Lügner, Feigling und Dieb“, wenn man selbst einer ist.

 

Für Fans übertriebener und unlogischer Actionfilme ist das Buch echt der Burner.

 

Für mich war es eher sehr schwere Kost. Weniger übertrieben, weniger paranoid, dafür mehr an der Realität geblieben, hätte es ganz interessant sein können. Die vielen religiösen Sprüche und Abhandlungen haben das Ganze auch nicht besser oder glaubwürdiger gemacht.

 

2 Sterne vergebe ich noch, weil ich mich stellenweise köstlich amüsiert habe, über einiges Tränen gelacht und viele lustige Anmerkungen am Rand hinterlassen konnte, über die ich beim Schreiben der Rezension wieder schmunzeln musste.

 


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