Rezension zu „Das Dorf und der Tod“
Im
Sommer 1921 geschieht es. Zwei Liebende, die nicht zusammen sein dürfen, sind
es doch. Und diese Liebe hat Folgen.
Vroni,
die Tochter angesehener Bauern wird ungewollt schwanger. Dies zieht schwere
Folgen für Vroni und ihren Geliebten nach sich.
Immer
noch leiden alle an den Kriegsnachwehen des ersten Weltkrieges. Hunger, Elend
und Armut liegen auf dem Land. Geheiratet wird nicht wer geliebt wird, sondern
wo man gut unter ist. Was Vroni in ihren jungen Jahren auch feststellen muss.
Das
Leben im Dorf geht weiter. Selbst als der zweite Weltkrieg ausbricht. Irgendwie
muss man leben und Essen auf den Tisch bringen.
„Das
Dorf und der Tod“ ist ein Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit aus der
Feder der Autorin Christiane Tramitz.
So,
zuerst muss ich einmal feststellen, dass die Inhaltsangabe nicht zum Inhalt
passt. Der Mehrfachmord passiert nicht 1995, sondern 1997. Dazu suggeriert die
Inhaltsangabe, dass es in erster Linie um diese Morde geht und in zweiter Linie
um die Vergangenheit. Dies ist aber nicht so. Das Buch umfasst 284 Seiten und
die Morde tauchen erst ab Seite 278 auf. Daher sollte man die Eingliederung in
das Genre Krimi, den Titel, sowie die Inhaltsangabe wohl noch einmal
überarbeiten. Auch den Buchtitel finde ich falsch gewählt. Denn, soweit im Buch
gestorben wird, sind es natürliche Tode. Der Titel steht für mich aber eher für
den Krimi, der angekündigt wird, aber halt nicht vorhanden ist.
Nicht
falsch verstehen. Ich fand das Buch an sich richtig gut. Es zeigt das Leben ab
1921 auf. Das Dorf und die Leute entwickeln sich über die Jahre hinweg. Es ist
wirklich sehr gut und schön zu lesen.
Das
Elend der Menschen nach dem Krieg. Die Kriegsversehrten, die heim kommen und
manchmal niemanden mehr vorfinden. Dreck, Armut und Hunger mit denen die Menschen
früher klar kommen mussten. Dann langsam die neue Partei und das Gedankengut,
das bei manchen ankommt. Bei vielen aber egal ist, weil sie einfach andere
Probleme jeden Tag haben.
Das
früher halt auch nicht aus Liebe geheiratet werden konnte, sondern man musste
sehen, wie man seine Kinder am besten unter bekommen hat. Der Druck, wenn dann
auch noch ein uneheliches Kind gekommen ist. Die Verachtung der Dorfbewohner,
die Schmähung der Kirche, der Eltern. Es war ein hartes Leben und das kam in
dem Buch wirklich gut herüber.
Wobei
mich eigentlich nur der erste Teil von Vroni richtig begeistert hat. Der zweite
Teil von Simmerl habe ich irgendwann nur noch überflogen. Die Teile vom Dorf
und der Weiterentwicklung waren für mich immer noch spannend. Allerdings das
Liebesleben und die Freundschaft von Simon und Vinzenz haben mich nicht
wirklich interessiert. Genauso wenig die
kursiven Kapitel dazwischen. Die habe ich am Anfang auch gelesen und dann nur
noch überblättert.
Irgendwann
beim Lesen ist mir hier und da wieder eingefallen, dass das doch ein Krimi sein
sollte und wann endlich die Morde geschehen, damit man in der Vergangenheit
nachforschen könnte. Doch schnell habe ich das auch wieder vergessen und war im
Dorfleben gefangen.
„Das
Dorf und der Tod“ ist ein wirklich gelungener Heimatroman, finde ich. Oder auch
ein Drama oder eine Tragödie. Absolut schön geschrieben und man ist voll dabei.
Von
Krimi ist hier allerdings, zumindest für mich, auf ganzer Linie keine Spur zu
finden. Wenn ich das Buch als Krimi bewerten müsste, bekäme es nur einen Stern.
Da
mir aber das Buch als Heimatroman sehr gut gefallen hat, werde ich hier mit
drei Sternen bewerten. Abzüge halt für die irreführende Aufmachung und
Anpreisung als Krimi, was das Buch nicht wirklich ist. Schade eigentlich, nur
vier Sterne wären hier dann doch zu viel, weil einfach zu viel nicht passte.
3
/ 5 Sterne
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