Rezension
zu „Stadt der verschwundenen Köche“
Carl
Juniper, seines Namens Schiffkoch auf dem alten Frachter „Birmingham“. Da er
seine Anstellung auf dem Luxusdampfer im Bett einer Hure verpennt hat, bleibt
ihm nur noch dieser Job. In einem Sturm geht das Schiff unter und er überlebt
als einziger der Besatzung. Als er meint in einem Strudel zu ertrinken kommt er
mitten in London wieder zur Besinnung. Ein Mann, Bren, hilft ihm auf und nimmt
den verwirrten Carl mit nach Hause. Doch das London, in dem sich Carl nun
befindet ist nicht mehr jenes, aus dem er kam. Alles ist anders und er muss
sich ein neues Leben aufbauen. Durch Zufall fällt er mehr oder weniger durch
eine Tür und glaubt seinen Augen nicht. In dem London, in dem er sich befindet
kennt keiner mehr Essen. Es gibt als Nahrung nur noch Einheiten. Und nun steht
er in einer Küche mit Köchen, richtigem Essen und einer Bratpfanne in seinem
Gesicht. Als er wieder zu sich kommt überschlagen sich die Ereignisse.
„Stadt
der verschwundenen Köche“ ist ein Roman aus der Feder des Autors Gregor Weber.
Das
Cover ist ein richtiger Hingucker und der Titel macht neugierig. Die
Inhaltsangabe hört sich spannend an. Leider passt die Inhaltsangabe nicht ganz
auf den Inhalt, denn die erste Zeile stimmt schon nicht. Carl ist kein Koch auf
einem Luxusdampfer, sondern auf einem Frachter, die Einheiten sind keine
Pillen, sondern Pulver und das Kochen ist nicht streng verboten, sondern
überhaupt erst gar nicht bekannt.
Wenn
man das Buch nicht tiefgründig liest, liest es sich ganz gut. Wenn man
allerdings etwas darüber nachdenkt kommen ziemlich viele Punkte auf, die nicht
klar sind oder einfach nicht passen.
Durch
Abschnitte, die kursiv gedruckt sind, weiß man zum Anfang schon, dass Carl
wieder in „seine“ Welt zurück fällt. Diese Abschnitte handeln von einem
Hospital, in dem Carl mittlerweile untergebracht ist und dort als Harold P.
Mulrooney benannt wird. Wirklich gefallen haben mir die Seiten nicht, da ich
deswegen bereits wusste, dass Carl wieder zurückkommt. Das hat am Anfang schon
die Spannung genommen. So erging es mir zumindest.
Carl
selbst ist auf der einen Seite ein Haudegen ohne Ende. Auf der anderen Seite
unendlich lahm. Als er dann im neuen London ankommt, fügt er sich ohne große
Nachfragen in seine Situation hinein. Es ist, als würde sein Hirn einfach
abschalten. Es ist hier jetzt so, also ist es jetzt eben so. Man fragt oder
denkt nicht mehr nach. Ich fand das etwas fade.
Die
restlichen Charaktere mutierten so dahin daher. Polly mutierte von der feinen Chefin
der Kellnerschaft zur schießwütigen Piratin. Der harte Chef der Truppe Black
Ralph mutierte zum hirnlosen Überfallkommando. Lemmy, der harte Koch mutierte
zum zahmen Entführten.
Viele
Punkte in der Geschichte waren einfach unausgereift. Ich hab mich echt gefreut
auf das Buch und am Anfang fand es auch wirklich klasse. Doch von Seite zu
Seite kippte meine Euphorie in die andere Richtung. In dem Buch sind irgendwie
keine großen Überraschungen, keine große Spannung vorhanden. Die letzten 50
Seiten sind auch so dermaßen „schnell“ geschrieben, als wäre am Ende zu wenig
Zeit bis zum Abgabezeitpunkt des fertigen Buches übrig geblieben und der Autor
hätte nur noch schnell alles fertig getippt. Die Handlungen werden absolut
unlogisch und das Ende ist einfach nur schlecht. Sorry, aber besser kann ich es
nicht ausdrücken. Ich habe nichts gegen offene Enden, aber das war wirklich
nichts. Weder wird in dem parallelen London, noch im normalen London
irgendetwas aufgeklärt. Es bleiben nur Fragen über und lose Erzählstränge.
Auch
hätte ich mir während der kompletten Handlung mehr Informationen und
Hintergründe gewünscht. „Eine hinreißende Liebeserklärung an die pure Lust am
guten Essen“ steht auf dem Rücken. Das stimmt, die Zubereitung vom Essen nahm
sehr viel Platz im Buch ein. Gerüche, Küchengeräte und Garnierung waren dem
Autor hier wichtig. Leider hat dann die Liebe zur restlichen Geschichte etwas
darunter gelitten.
Mein
Fehler war auch ein bisschen, dass ich mir den Roman in die Richtung Steampunk
vorstellte. In dem alternativen London kennt man zwar keine Elektrizität,
sondern alles ist Dampf betrieben, dies alleine macht jedoch keinen Steampunk
Roman aus. Das muss ich mir aber selbst zu Lasten legen, ich wollte es nur
erwähnen, falls ein Leser auf Grund des Covers und diversen Leseproben darauf
kommen sollte.
Die
Geschichte selbst hätte sehr viel Potential gehabt. Leider wurde nicht ganz so
viel draus gemacht. Schade eigentlich. Das Buch in dieser Form konnte mich
nicht leider nicht wirklich überzeugen.
2
/ 5 Sterne
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen