Rezension
zu „Achtung Familienfeier“
Eva
ist gebürtige Saarländerin, die es jedoch Job mäßig nach Berlin verschlagen
hat. Doch in Berlin läuft es gerade nicht sehr gut für sie. So macht es ihr auf
der einen Seite nichts aus, zurück ins Saarland zu fahren auf den 80.
Geburtstag ihrer Oma. Auf der anderen Seite hat sie ihren Eltern immer noch
keinen Freund vorzuführen. Unterwegs im Zug trifft sie auf Sandro. Da dieser
recht nett ist und seine Fahrkarte vergessen hat, schließen die beiden einen
Pakt. Eva zahlt die Strafe und die Bahnkarte und er fährt mit ihr zum
Geburtstag und gibt sich als Eva’s Freund aus. Doch Sandro hat mit allem
gerechnet, nur nicht mit Eva’s Familie. Vor allem nicht damit, dass Eva’s Vater
ihn direkt in die Haus- und Gartenarbeiten einweiht und er kräftig mithelfen
muss. Doch Sandro ist verkannter Schauspieler und hat zwei linke Hände.
Kurzentschlossen bohrt er die Wasserleitung an und setzt Oma Käthes Wohnung
unter Wasser. So zieht die komplette Geburtstagsgesellschaft bei Eva’s Eltern
ein. Doch so viel Verwandtschaft auf so kleinem Raum kann auf keinen Fall gut
gehen.
Als
gebürtige und eingefleischte Saarländerin musste ich natürlich „Achtung
Familienfeier“ unbedingt lesen. Ich freute mich wirklich auf die Geschichte, da
ich schon mehrere regionale Geschichten in teilweiser Mundart gelesen hatte und
ich das jedes Mal sehr gelungen fand. Auch erwischt man so selten Bücher, die
im Saarland spielen. Bei den Rezepten am Ende merkt man, dass doch jeder
verschieden kocht. Ich kenne in meiner Gegend niemand, der Quark in „Mehlknepp“
macht. Ist aber mal ein Versuch wert, wie das Ganze dann mit Quark schmeckt. Werde
ich mit Sicherheit ausprobieren.
Allerdings
muss ich leider gestehen, dass ich von dem Inhalt des Romans total enttäuscht
wurde. Trotz dem tiefsten Benehmens von Jupp, Eva’s Vater, wie Heinz Becker
persönlich, wurde kein Dialekt im Buch benutzt. Wenn die Geschichte sich um
eine grund-saarländische Familie handelt und die Personen Hochdeutsch reden,
mag das vielleicht besser lesbar sein, aber absolut unpassend. Dazu kommt, dass
Eva mit ihrem Run auf Männer ziemlich peinlich erscheint. Auf Sandro hätte ich gut
und gerne verzichten können. Eva’s Eltern hätten mit ihrem Benehmen und
Vorstellungen vor 50 Jahren leben können. Also, ich lebe seit der Geburt im
Dorf, aber keiner hier benimmt sich so, wie die beiden. Nein, leider war das Buch
gar nichts für mich. Mag es vielleicht sein, dass ich selbst Saarländerin bin,
ich weiß es nicht. Gelächelt habe ich am Anfang an der ein oder anderen Stelle,
aber im Großen und Ganzen war ich alles andere als begeistert, leider.
2
/ 5 Sterne

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