Donnerstag, 22. Juli 2021

 Rezension zu „Das Buch des Totengräbers – HB“

 

Wien 1893. Leo von Herzfeldt kommt von Graz nach Wien und tritt dort seine neue Stelle als Polizeiagent an. Er trifft nicht gerade auf einen freundlichen Empfang. Seine Vorfahren sind Juden und er kommt dazu auch noch aus dem kleinen Kaff Graz in das bedeutende Wien.

 

Als er ankommt, stolpert er direkt in einen Mord hinein. Ganz Inspektor fängt Leo direkt an zu ermitteln. Mit neuen Methoden will er punkten. Doch bei den alt eingesessenen Kollegen kommt das gar nicht gut an. So passiert es, dass er direkt von dem Fall abgezogen und zu einem Grabraub abzitiert wird. Jemand hat versucht, Bernhard Strauss, einen Bruder des berühmten Johann Strauss, aus seinem Grab zu stehlen. Nicht gerade das Einsatzgebiet, das sich Leo gewünscht hat.

 

Doch dieser Mord, dem recht schnell ein nächster folgt, lässt Leo nicht in Ruhe. So setzt er alles daran, wieder bei den Morden ermitteln zu dürfen.

 

„Das Buch des Totengräbers – HB“  ist ein historischer Krimi aus der Feder des Autors Oliver Pötzsch.

 

Ich habe das Buch als Hörbuch genossen. Der Sprecher Hans Jürgen Stockerl hat fantastische Arbeit geleistet. Er konnte jeder Person eine eigene Stimme geben und ich habe ihm wirklich gerne zugehört.

 

Das Hörbuch hat mich in den ersten Minuten schon mitgenommen. Die Atmosphäre war wirklich beeindruckend. Man konnte sich sehr gut vorstellen, wie es im Wien um 1890 ausgesehen hat.

 

Mir hat auch sehr gut gefallen, wie das Zwischenmenschliche dargestellt wurde. Diese obere Schicht, die von jedem Makel erhaben war, tun und lassen konnte, was sie wollte. Wer hoch stand, dem konnte keiner an den Karren fahren, egal was die Person gemacht hatte. Außer sie war weiblich, dann war das natürlich auch wieder etwas anderes.

 

Dieser Unterschied zwischen den Ständen, den Hass auf Juden und die Vorurteile von Leuten außerhalb Wiens, fand ich sehr gut beschrieben. Auch die Zeit an sich, war interessant geschildert. Die Anfänge vom Telefon, der Wechsel von Hochrad zu Sicherheitsniederrad, Fotoapparate, das Entstehen der Forensik fand ich alles sehr interessant.

 

Den Fall selbst fand ich auch sehr gut gesponnen. Er war spannend und sehr gut gewoben. Ich kann jetzt wirklich nichts bemängeln. Es war auch nichts unklar und wurde am Ende alles aufgelöst. Es könnte vielleicht sein, das dem ein oder anderen Leser einige Beschreibungen aufstoßen könnten. Doch war das hier nicht annähernd so dramatisch beschrieben, wie in manchen Thriller das von hinten bis vorne ist.

 

Die Figuren waren sehr sympathisch. Auch die weniger netten Personen fand ich sehr gut ausgearbeitet. Ebenso fand ich die kurzen Einführungen vor jedem Kapitel wirklich gelungen.

 

Kurz gesagt, ich fand das gesamte Werk absolut hörenswert und freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe.

 

5 / 5 Sterne



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