Rezension
zu „Nibelungenmord“
In
der Drachenhöhle im Siebengebierge wird eine Frauenleiche gefunden. Keiner
weiß, wer sie ist, denn sie hat keine Handtasche oder sonstiges bei sich. Sie
sieht auch nicht danach aus, dass sie dort hin gewandert wäre, weil ihre
Kleidung einfach nicht zum Wandern passt.
Kommissar
Jan Seidel wird auf den Fall angesetzt. Aber nicht nur er alleine versucht den
Fall zu lösen, seine Oma Edith lässt die Sache auch nicht kalt. Kurzerhand
steckt sie ihre Nase mit in den Fall.
Kurz
nach dem Fund der Leiche wird eine Frau als verschwunden gemeldet. Ist die
verschwundene Frau eventuell die gefundene Leiche?
Seidel
macht sich auf den Weg zum Ehemann um die Untersuchung zu beginnen.
„Nibelungenmord“
ist ein Krimi aus der Feder der Autorin Judith Merchant.
Das
Cover, der Titel und die Inhaltsangabe haben mich zu dem Buch greifen lassen.
Es versprach eine interessante und spannende Story zu werden.
Bekommen
habe ich davon allerdings leider nichts. Normalerweise lese ich so einen Schund
nicht fertig. Doch wollte ich wissen, was daran verdächtig ist, wenn man eine
komplette Sammlung gebundener Donna Leon Bücher in seinem Regal stehen hat.
So
habe ich auch schon recht flott angefangen, die Seiten zu überblättern.
Jan
Seidel ist so eine Nervensäge, unfassbar. Über jede Frau zieht er her, vor allen
Dingen über seine Kollegin mit den „Pferdehaaren“. Und wie ekelhaft sie ist.
Einzig und alleine sinniert er ständig über seine Nicoletta, die ihn kurz vor
dem Traualtar verlassen hat. Gute Frau, würde ich sagen. Zumindest eine, die
noch etwas im Hirn hat.
Jan
macht auch wirklich alles und jeden Schlecht. Wenn eine Künstlerin mit Haaren
und Stoffteilen in ihren Bildern schafft, könnte er kotzen, so ekelhaft ist das
für ihn. Die Dame muss ja für den Mord zuständig sein, so eine kann doch nicht
normal sein. Also mal ehrlich, ich finde es faszinierend, wenn man Haare und
Stoffstücke in Bilder mit einarbeitet. Ich stelle mir das optisch richtig gut
vor und nicht bekloppt und ekelhaft.
Dazu
ist der Herr zu blöd um auf seine Dienstwaffe aufzupassen. Zweimal lässt er sie
einfach mal liegen, ja, ganz klar, ist ja auch kein Problem, eine geladene Waffe
irgendwo hin zu legen und zu vergessen, welchem Kommissar ist das noch nicht
passiert. Aber mal wieder etwas demonstrativ lustiges, dass nicht lustig ist.
Oma
Edith ist auch nicht besser. Am Anfang fand ich sie richtig gut, als sie diese
Tussie aus der Wohnung vertrieben hat. Das war‘s dann aber auch schon. Anschließend
ging sie mir gehörig auf den Trichter. Vor allen Dingen, als sie mit diesem
Punkt kam, dass wenn man Donna Leon Bücher im Regal stehen hat, auch was zu
verbergen hat. Was, bitte schön, hat die Autorin gegen Donna Leon? Ich habe
zwar nie ein Werk von ihr gelesen oder gesehen, trotzdem störte es mich extrem,
dass die Autorin eine andere Autorin und deren Leser ständig so schlecht machen
musste. Wenn es wenigstens eine fiktive Autorin gewesen wäre, aber so, Sorry,
geht gar nicht!
Sven,
der Sohn der Sippmeyers ist ja mehr als deppert, würde der Bayer sagen. Da
passt aber auch irgendwie nichts zusammen. Er ist so eine typische Person, die
man einfach nur schlagen möchte. Natürlich sind mal wieder die Eltern an allem
Schuld. Wenn aber jemand meint, hinter jedem zweiten Baum einen Ork
anzutreffen, hat das nichts mehr mit den Eltern zu tun.
Mitte
bis Ende des Buches hab ich echt kaum noch etwas gelesen. Ich habe alles nur
noch überflogen. Die ellenlangen Zeilen über die Künstlerin und ihr Denken
interessierten mich nicht mehr. Sven laberte meistens auch nur so vor sich hin
und ging in Selbstmitleid unter. Edith meinte dann noch, sie kann jeden nach
seinem Bücherregal beurteilen. Na, dann viel Spaß mit meinen ganzen Büchern, da
bin ich wohl die nächste terrorverdächtige, amoklaufende, fantasierende
Massenmörderin.
Nein,
es waren durchweg alle Personen unerträglich, die Handlung alles andere als
spannend und mit den Nibelungen hatte es auch nicht viel zu tun. Bis auf die
Höhle und ein paar gemalte Bilder.
Ich
weiß nicht, ob die Autorin meinte, es wäre ein positiver Punkt oder gar humorvoll,
wenn man sich auf Kosten von großen Autoren lustig macht. Ich mag es nicht,
wenn man andere schlecht macht um selbst vielleicht in einem besseren Licht
dazustehen. Autoren und ihre Werke, wie Donna Leon oder Tolkien sowie deren
Leserschaft, schlecht zu machen, ist, zumindest für mich, keine gute Leistung. Auch
wenn ich keine der jeweiligen Werke gelesen habe und „Herr der Ringe“ auch nur
aus den Filmen kenne.
Zum
Glück habe ich die Hälfte des Buches nur überblättert, sonst hätte ich bestimmt
noch mehr Punkte zu bemängeln. So reicht es mit dieser Auflistung schon mehr
als aus.
1
/ 5 Sterne
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