Rezension zu „Dorfkind und stolz drauf“
Kevin
Ray erzählt den Lesern, wie es von seiner Kindheit an bis jetzt ist, als
Dorfkind zu leben.
Naja,
ich erwartete lustige und verrückte Storys. Weil, ich bin auch ein Dorfkind und
werde es immer bleiben. Allerdings ist weder meine Kindheit/Jugend, noch die
von meinem Sohn vergleichbar zu der von Kevin Ray.
Der
Autor ist eigentlich Stand up Comedian, was ich vorher nicht wusste. Ich
dachte, es wäre ein „normaler“ junger Mann, der einfach drauf los erzählt. Mit
den Büchern von Comedians hab ich es nicht so. Ich kann auch so nur über wenige
Comedians lachen, weil einfach alles so mega gezwungen wirkt und meistens gar
nicht lustig ist.
So
ist es hier auch mit dem Buch. Ich habe wirklich nur einmal geschmunzelt, das
war’s dann.
Gut
fand ich ja, dass der Autor aus der Nähe von Trier stammt. Das ist gar nicht so
weit weg von mir. Doch wenn ich lese, was Kevin Ray so gemacht hat, bin ich
froh, dass ich doch weit genug entfernt bin um eine andere Erinnerung an mein
Dorfleben im Kindes- und Jugendalter zu haben.
Laut
des Buches ist alles was zählt, besoffen zu sein. Und das schon im jüngsten
Kindesalter. Die Menge des Alkohols steigt pro Kapitel bis ins unendliche. Ich
finde das wirklich nicht humorvoll. Saufen zu Hause, saufen in der Nacht,
saufen im Nachbarort, saufen alleine, saufen in der Gemeinschaft, besoffen
Autofahren, besoffen sonst etwas.
Und
dann immer diese Zwischenfragen: „Kennst du doch, oder?“. Ne, kenn ich nicht
und will ich auch gar nicht kennen.
Fraglich
auch so Sachen, dass wohl jeder schon ohne Führerschein gefahren ist, und damit
meine ich nicht als Vierjähriger auf dem Schoß vom Vater. Oder im Dorf mit dem
Autor über rote Ampel gebrettert ist. Sorry, ich kenne in meiner Umgebung nicht
ein Dorf mit einer Ampel. Also auch nein, kenne ich nicht und hab ich auch
nicht gemacht.
Dafür
fehlen dann so Sachen, die wir hier bei uns auf dem Dorf so machten. Im Wald
Stellungen gebaut, Schwarzpulverblättchen gesucht, auf Hochstände gekrabbelt
und nicht mehr runter gekommen, Füße im Bach, Äpfel von fremden Bäumen gemampft,
Nachtwanderungen, Pfadfinder, Schweinebabys auf dem Bauernhof gestreichelt, im
Wald beim Pilze suchen verlaufen, lachend über die Wiese gerollt etc. OK,
vielleicht kann man das nicht alles ins lustige ziehen, aber das war unser
Dorfleben. Was hatten wir Spaß dabei und das, man mag es kaum glauben, alles
ohne Alkohol.
Klar,
die Sache mit der Omma war wirklich lustig. Ommas sind echt so, früher wie
heute. Das war auch mein kleines Schmunzeln. Ommas auf dem Dorf sind die
örtlichen Geheimdienste, die echt alles wissen und sehen. Schlimmer noch als jeglicher
Geheimdienst der Welt.
Sorry,
ne, mir fehlte da echt einiges um zu sagen, das Buch wäre gelungen. Das Cover
finde ich echt toll und der junge Mann darauf ist auch sehr sympathisch. Hatte
mich richtig auf das Buch gefreut. Der Inhalt war dann nicht wirklich meins. Vor
allen Dingen, weil danach wohl jeder denkt, Dorfkinder sind nur besoffen und
fallen von einem Bier, zum nächsten Schnaps, zum nächsten Besäufnis.
2
/ 5 Sterne
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