Montag, 18. Juli 2016

Rezension zu “Böse sind die anderen“

Ritter, Spektakel und Ausnahmezustand. Das ist alle vier Jahre die „Landshuter Hochzeit“. 24 Tage wird gefeiert, Aufführungen vorgetragen, Umzüge veranstaltet und Turniere abgehalten. Dieses Fest zieht viele Besucher an. In diesem Jahr auch den Journalisten Kobinian Lallinger.

Doch dann wird in den Feierlichkeiten am Isarufer eine Leiche gefunden. Die Leiche ist ein Anwohner in der typisch ritterlichen Kostümierung. Der Tote ist im wahren Leben ein Steuerberater und wurde bestialisch verstümmelt. Die Polizei ermittelt, aber auch Lallinger lässt die Sache nicht los. Zu viele Ungereimtheiten sind offen und er fängt an, selbst Fragen zu stellen. Und wie passen die Aktivitäten Rechtsradikaler mit ins Bild?

„Böse sind die anderen“ ist ein Krimi aus der Feder von Markus Flexeder. Die Hintergründe des Krimis erscheinen sehr gut recherchiert und aufs Papier gebracht. Ich selbst kenne die Landshuter Hochzeit nicht, konnte mir nach den Ausführungen des Autors allerdings alles sehr gut vorstellen.

Die Protagonisten, besonders Lallinger, sind sehr gut heraus gearbeitet. Die Eigenarten der einzelnen Personen und deren Beziehungen sind gut durchdacht.

Der Schreibstil ist spannend und sehr flott. Die Handlungen wechseln sehr oft. Die Abschnitte sind sehr kurz, so dass man kaum aufhören kann zu lesen. So hat man trotz der über 400 Seiten das Buch recht schnell durchgelesen, denn ein Kapitel geht ja noch. Ich mag kurze Kapitel sehr gerne.

Der Krimi an sich war sehr spannend und fesselnd. Auch die Ausschmückungen von dem Fest und den Sehenswürdigkeiten fand ich sehr gelungen. Was mir gar nicht lag, waren die Rückblenden mit den Tierquälereien. Mag vielleicht für den Krimi und die handelnden Personen wichtig sein, ich mag so etwas einfach nicht lesen. Auch darf mal wieder die Liebe nicht fehlen, auch nicht gerade mein Ding in Sachen Krimi.

Ansonsten gab es mehr als genügend Verdächtige in allen Richtungen. Mein Hirn war also in ständigen Ermittlungen verstrickt um selbst den Täter ausfindig zu machen. Und mehr als eine dunkle Seite der Einwohner kam ans helle Tageslicht.

Das Optische des Romans ist wirklich gelungen. Das Cover mit den Ritterspielen und der Burg ist ein voller Hingucker. Der Buchschnitt ist in Blutrot gehalten und deutet schon etwas auf den Inhalt hin.

Im Großen und Ganzen ist „Böse sind die anderen“ ein gelungener Krimi mit einem tollen Hintergrund.


4 / 5 Sterne


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