Rezension zu „Ohne jede Spur – HB“
„Ohne
jede Spur - HB“ sind Fälle von vermissten Personen zusammengefasst von dem
Autor Peter Jamin.
Ich
habe das Buch als Hörbuch gehört. Gelesen wird es von dem Sprecher Alexander
Gamnitzer. Er hat eine sehr gute Arbeit geleistet.
In
den verschiedenen Geschichten geht es immer um verschwundene Personen. Manchmal
aus der Sicht der Verlassenen, dann auch mal aus der Sicht der Verschwundenen.
Das
Buch ist etwas anderes als ich erwartet hatte. Ich hatte erwartet, dass von den
jeweiligen Storys alles erzählt wird. Was die Hinterlassenen durchmachen, was
die Polizei macht, wie gesucht wird, was raus kommt.
Naja,
meistens wurde auf die Polizei geschimpft, weil sie nichts tut. Auf der anderen
Seite wird halt auch gesagt, dass erwachsene Menschen nicht gleich nach einer
Stunde gesucht werden. Nicht mit Hundestaffeln, nicht mit Hubschraubern oder
sonst etwas. Auch die Polizei ist unterbesetzt und überarbeitet. Klar gibt es
auch Polizisten, die schlechte Arbeit leisten und keine Lust haben. Aber
ständig auf die lahme Polizei zu schimpfen, macht das alles nicht besser.
Aus
den Geschichten ist auch oft genug selbst heraus gekommen, dass die
verschwundenen Menschen verschwinden wollten oder später sogar wieder
zurückgekommen sind.
Im
Ganzen waren es mir zu viele Geschichten, die oft nur oberflächlich erzählt
wurden. Bei mir kam da gar nichts auf. Kein Bedauern, kein Mitleiden, alles
lief so zack zack ab.
Vielleicht
hätte die Hälfte der Storys auch gereicht, dafür aber mit mehr Herzblut
berichtet.
Gerade
bei der einen Geschichte wurde ich schon fast wütend. Da verschwindet einer,
heiratet über den Erdball verschiedene Frauen, macht Kinder und kommt nach
Deutschland zurück um zu Sterben. Sorry, dafür ist dann das deutsche System gut
genug, da ist Thailand auf einmal nicht mehr gebacken. Die letzten Tage im
Krankenhaus darf dann das System hier bezahlen oder wer kam dafür auf? Tja,
deutsche Krankenhäuser sind dann ja doch besser als thailändische. Und bei der
Familie dann heile Welt und Freude? Keinen interessieren die Frauen und Kinder,
die er verlassen hat und abgehauen ist? Wie diese Frauen gelitten haben? Da
kann ich mein Mitleid echt nicht finden, der wäre besser verschwunden
geblieben.
Weniger
Storys, mehr Tiefgang und mehr Blickwinkel wären hier echt von Vorteil gewesen.
Ganz
gut mal die Sache etwas aus der Sicht der Hinterbliebenen zu hören. Hier gäbe
es aber auch noch viel Potential um es besser rüber zu bringen.
3
/ 5 Sterne
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