Rezension
zu „Die Nacht der Raben“
Auf
den Shetland Inseln ist Winter. In der Silvester Nacht ist Magnus Tait alleine,
wie immer. Er bleibt auf, auch wie immer, in der Hoffnung, es kommt doch noch
jemand bei ihm vorbei und wünscht ihm ein „Frohes neues Jahr“.
Magnus
ist ein Einsiedler und alle meiden ihn. So scheint es auch dieses Jahr keinen
Menschen zu ihm zu treiben um ihm „Hallo“ zu sagen. Und doch klopft es auf
einmal an seiner Tür. Als er aufmacht, stehen zwei junge hübsche Mädchen vor
ihm. Er bittet sie herein und sie trinken etwas zusammen. Magnus schwebt auf
Wolke Sieben.
Fran
Hunter ist von London auf die Shetland Inseln gezogen. Dort wohnt sie mit ihrer
Tochter Cassie in einem alten Haus.
„Die
Nacht der Raben“ ist der erste Teil einer Krimireihe aus der Feder der Autorin
Ann Cleeves.
Mehr
als oben erwähnt kann ich zum Inhalt nicht sagen, da ich das Buch auf Seite 35
zugeklappt habe und ich werde es auch nicht wieder öffnen.
Gut,
mein Fehler war, dass ich dachte, dass Fran eine Ermittlerin, Polizistin oder
Kommissarin ist. Ist sie nicht und ich mag keine Krimis, in denen Leute privat
herum schnüffeln. Aber das war nicht der Punkt, warum ich aufgehört habe zu
lesen.
Die
ersten drei Kapitel waren schon nicht fesselnd oder spannend geschrieben. Es
interessierte mich förmlich überhaupt nicht, ob Tait jetzt das Mädchen ermorden
würde oder nicht. Auf jeden Fall wird er deswegen mal gleich verhaftet. Steht zumindest
so in der Inhaltsangabe.
Warum
ich aufgehört habe, war Fran selbst. Sie tritt in Kapitel vier mit Seite 30 auf
den Plan. Ab da ging sie mir gehörig auf den Senkel. Kapitel vier fängt unten
mit ein paar Zeilen an. Da sagt sie schön, sie hat ein Auto, fährt aber nicht
damit, weil Erderwärmung, Umweltschutz und so. Gut. Auf der nächsten Seite
erzählt sie, sie hat einen Kohleofen im Haus. Hätte auch einen Elektroherd,
aber den mag sie nicht. Sie heißt lieber mit Kohle. Na, das nenne ich einmal
Ironie. Fährt kein Auto, heizt aber mit Kohle lieber als mit Strom.
Auf
Seite 32 erzählt Fran, dass sie ein frühreifes kleines Monster, ihre Tochter
Cassie, heran gezüchtet hat. Das kleine
fünfjährige Mädchen ist oft laut und rechthaberisch. Und wie toll das Leben in
der Bucht für sie und Cassie ist. Es gäbe kaum einen besseren Ort für ein Kind
großzuziehen.
Unten
auf Seite 32 und auf 33/34 zieht die liebe Fran dann über die Klassenlehrerin
von Cassie her. Was ihr einfällt, zu ihr als Mutter zu sagen, dass es toll wäre,
wenn Cassie beim ersten Mal hören würde, wenn man ihr was sagt und man ihr nicht
ewig detailliert erklären müsste, warum sie jetzt dies oder das tun sollte. Wer
hat gesagt, sie zieht ein frühreifes kleines Monster auf? Und die Lehrerin darf
natürlich nichts dazu sagen. Nein, sie geht die Lehrerin an, weil sie ihre
tolle Methode der Kindererziehung in Frage stellt. Boah, nerv. Wobei sie ihre
Tochter gleich danach wieder sieht, dass sie wie eine russische Prinzessin auf
ihrem Schlitten thront.
Mal
abgesehen davon, dass sich Fran auch aufregt, weil die Lehrerin nicht zufrieden
damit ist, dass sie jeden Morgen Cassie zu spät in die Schule bringt. Ja, wie
kann die Lehrerin das auch tadeln.
Seite
35 ist dann die Kleidung der Lehrerin dran. Schließlich hat Fran nach ihrem
Studium als Assistentin in der Moderedaktion einer Frauenzeitschrift
gearbeitet. Es würde Mrs. Henry nicht schaden, einmal zu einer Stilberatung zu
gehen. Ui, es kocht bei mir langsam über.
Auf
Seite 36 überlegt Fran, dass sie nicht viel vom Auswendiglernen hält und sie Cassie
vielleicht nicht doch lieber in London in eine Waldorf-Schule geschickt hätte.
Hätte, hätte, Panzerkette. Nerv. Ja, wäre sie in London geblieben, wäre den
Leuten auf den Shetland Inseln wohl so einiges erspart geblieben.
Mittig
der Seite sinniert sie dann über Magnus, den Einsiedler. Wenn sie an seinem
Haus vorbei gehen, winkt er öfters. Und EINMAL hat er Cassie ein Bonbon
gegeben. Boah, erratet ihr, was jetzt kommt? Genau, Fran hasst es, denn Cassie
darf keine Süßigkeiten essen. Zucker besteht schließlich nur aus leeren Kalorien,
ganz zu schweigen von der Kariesgefahr.
So,
und an dieser Stelle war es das für mich endgültig. Fünf Seiten Fran Hunter zu
ertragen ist mehr, als meine Nerven aushalten. Die nächsten 392 Seiten würde
ich mit ihr nicht aushalten. Und da ich davon ausgehen kann, dass sie auf den
nächsten zwei Seiten niemand ermordet, lese ich lieber das nächste Buch in
meinem Regal.
Manchmal,
ja meistens eigentlich, frage ich mich auch, hat der berühmte Autor, der auf
dem Cover eine lobende Kritik abdrucken lässt, das Buch wirklich auch gelesen?
Oder bekommt er einfach nur Geld, dass man so etwas drucken darf? Egal,
Geschmäcker sind zum Glück ja verschieden. Und mein Geschmack ist so ein
Laberama nun wirklich nicht.
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