Rezension
zu „Gier - HB“
Während
eines Sondergipfels in Berlin gehen viele Leute auf die Straße demonstrieren.
Sie demonstrieren gegen drohende Sparpakete, Arbeitslosigkeit und die
Unbezahlbarkeit von Wohnraum.
Jan
Wutte gehört nicht dazu, er will nach seiner Arbeit nur noch nach Hause. Auf
halbem Weg bekommt er einen schweren Unfall mit. Jan will helfen und begibt
sich sofort zur Unfallstelle. Ein Mensch im inneren scheint noch zu leben. Er
versucht ihm zu helfen. Doch es kommt anders, als Jan denkt.
Am
Ende steht Wutte als Mörder da und nicht nur die Polizei macht Jagd auf ihn.
Die Toten aus dem Auto sind keine geringeren als der renommierte
Nobelpreisträger Herbert Thompson und sein Assistent. Thompson hat eine Formel
gefunden, die die Welt verändern könnte und sollte auf dem Sondergipfel eine
Rede halten.
Was
für eine Formel ist das und was versuchte der Sterbende Jan noch mitzuteilen?
„Gier
– HB“ ist ein Wirtschaftsthriller aus der Feder des Autors Marc Elsberg.
Ich
habe das Buch als Hörbuch in gekürzter Fassung gehört. Der Sprecher war Dietmar
Wunder, der wie immer, seine Arbeit sehr gut gemacht hat. Ich hab seiner Stimmt
mit Spannung gelauscht.
Anmerken
muss ich hier gleich zu Anfang, dass das Cover nichts mit dem Inhalt des Hörbuches
zu tun hat. Der Inhalt hat wirklich nichts mit Containerschiffen und dem Meer
zu tun. Ich erwähne das, weil ich es nicht leiden kann, wenn das Cover nicht
zum Inhalt passt und etwas anderes verspricht.
Der
Titel „Gier“ sollte wohl die Gier des Menschen ausdrücken. Im Buch selbst kam
mir eher ein anderer Gedanke, nämlich „Neid“. Alle Hauptpersonen kamen mir sehr
von Neid zerfressen vor. Vor allem die weiblichen, die Wutte aus diesem Haus kannte.
Ebenso die Gedanken über die Dame, die sich der Gruppe mit der Zeit
angeschlossen hat. Es endete irgendwann in Augenrollen und Aufstöhnen während
des Hörens.
Die
Story selbst fand ich ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Da sind die bösen
Auftragskiller so dämlich und schaffen es nicht, zeitgleich einen Mitwisser zu
beseitigen. Selten so schlechte Auftragskiller erlebt. Die reiche Tussie, die
gleich die Seiten wechselt und alles versteht und mitleidet. Die armen
Hausbesetzer die gegen jeglichen Kapitalismus sind und trotzdem mehr Geld haben
wollen. Und der tolle Jan, der zwar von Gott und der Welt verfolgt wird, aber
der Superhero des Buches ist und überall locker durch kommt.
Dazu
verstehe ich auch diese Bauernrechnung nicht. Auch wenn sie der Autor gefühlte
50% des Buches erklärt. Außerdem gibt er selbst gegen Ende zu, dass nur
derjenige, der auch in den Topf zahlt, etwas heraus bekommt. Dann frage ich
mich, wo die Gleichung hin will? Sollen wir dann weg vom Sozialstaat gehen?
Wenn nur geteilt wird unter den Leuten, die einzahlen, bekommt keiner etwas,
der nicht einzahlt. Logisch. Also werden alle, die auf Sozialleistungen
angewiesen sind, durch dieses tolle Raster fallen. Da kann ich mich schon
fragen, wo fängt Gier an und wo hört sie auf? Außerdem geht das ganze Gerechnete
auch nur auf, wenn man gerade Zahlen hat. Sobald man eine ungerade Zahl hat,
geht mit Sicherheit das Gezanke wieder los, wer den einen Teil mehr bekommt.
Dazu denke ich, wenn jeder Bauer seine kompletten Ähren wieder aussäht und
keine Rücklagen bildet, ist es kein Wunder, wenn er, wenn die jeweilige Ernte
ausfällt, nichts mehr hat. Und dann kann man wieder sagen, er hat ja nichts,
wirft nichts in den Topf, also bekommt er wieder nichts von den Erträgen der
anderen ab. So habe ich das aus den Ausführungen des Autors heraus verstanden,
wenn dies nicht stimmt, lasse ich mich gerne über diese Bauerngleichung
aufklären.
Außerdem
frage ich mich auch, ob es wirklich gerecht ist, dass zum Beispiel derjenige,
der kleine Arbeiten tut und keine Risiken hat genauso viel verdienen sollte,
als ein Mensch, der eine große Firma leitet.
Vielleicht
liegt es daran, dass ich weder gierig noch neidisch bin. Vielleicht sollten die
Leute einfach nur einmal zufriedener werden, anstatt immer nur zu sehen, was
andere haben? Ich weiß es nicht.
Ich
kam mit dem Buch auf jeden Fall nicht zurecht. Die Protagonisten waren fade und
eher nervig für mich. Ich konnte nicht logisch nachvollziehen, wie die
einzelnen Reaktionen und Taten zustande kamen. Der Autor ging auch nicht
wirklich auf die Hintergründe des Ganzen ein. Der Zusammenbruch Deutschlands /
Europas wurde nicht wirklich begründet oder näher erklärt, zumindest in der
gekürzten Hörbuchfassung nicht.
Die
Geschichte selbst hätte großes Potential gehabt. Doch der Autor hat es leider
nicht geschafft, die Story rasant und spannend zu erzählen, zumindest für mich
nicht. Dafür gab es zu wenig Hintergrund und zu viele lahme, nervige
Protagonisten. Trotzdem vergebe ich noch 2 Sterne, weil doch auch ein paar gute
Stellen im Hörbuch vorhanden waren.
2
/ 5 Sterne
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen