Samstag, 9. März 2019

Rezension zu „Gier - HB“

Während eines Sondergipfels in Berlin gehen viele Leute auf die Straße demonstrieren. Sie demonstrieren gegen drohende Sparpakete, Arbeitslosigkeit und die Unbezahlbarkeit von Wohnraum.

Jan Wutte gehört nicht dazu, er will nach seiner Arbeit nur noch nach Hause. Auf halbem Weg bekommt er einen schweren Unfall mit. Jan will helfen und begibt sich sofort zur Unfallstelle. Ein Mensch im inneren scheint noch zu leben. Er versucht ihm zu helfen. Doch es kommt anders, als Jan denkt.

Am Ende steht Wutte als Mörder da und nicht nur die Polizei macht Jagd auf ihn. Die Toten aus dem Auto sind keine geringeren als der renommierte Nobelpreisträger Herbert Thompson und sein Assistent. Thompson hat eine Formel gefunden, die die Welt verändern könnte und sollte auf dem Sondergipfel eine Rede halten.

Was für eine Formel ist das und was versuchte der Sterbende Jan noch mitzuteilen?

„Gier – HB“ ist ein Wirtschaftsthriller aus der Feder des Autors Marc Elsberg.

Ich habe das Buch als Hörbuch in gekürzter Fassung gehört. Der Sprecher war Dietmar Wunder, der wie immer, seine Arbeit sehr gut gemacht hat. Ich hab seiner Stimmt mit Spannung gelauscht.

Anmerken muss ich hier gleich zu Anfang, dass das Cover nichts mit dem Inhalt des Hörbuches zu tun hat. Der Inhalt hat wirklich nichts mit Containerschiffen und dem Meer zu tun. Ich erwähne das, weil ich es nicht leiden kann, wenn das Cover nicht zum Inhalt passt und etwas anderes verspricht.

Der Titel „Gier“ sollte wohl die Gier des Menschen ausdrücken. Im Buch selbst kam mir eher ein anderer Gedanke, nämlich „Neid“. Alle Hauptpersonen kamen mir sehr von Neid zerfressen vor. Vor allem die weiblichen, die Wutte aus diesem Haus kannte. Ebenso die Gedanken über die Dame, die sich der Gruppe mit der Zeit angeschlossen hat. Es endete irgendwann in Augenrollen und Aufstöhnen während des Hörens.

Die Story selbst fand ich ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Da sind die bösen Auftragskiller so dämlich und schaffen es nicht, zeitgleich einen Mitwisser zu beseitigen. Selten so schlechte Auftragskiller erlebt. Die reiche Tussie, die gleich die Seiten wechselt und alles versteht und mitleidet. Die armen Hausbesetzer die gegen jeglichen Kapitalismus sind und trotzdem mehr Geld haben wollen. Und der tolle Jan, der zwar von Gott und der Welt verfolgt wird, aber der Superhero des Buches ist und überall locker durch kommt.

Dazu verstehe ich auch diese Bauernrechnung nicht. Auch wenn sie der Autor gefühlte 50% des Buches erklärt. Außerdem gibt er selbst gegen Ende zu, dass nur derjenige, der auch in den Topf zahlt, etwas heraus bekommt. Dann frage ich mich, wo die Gleichung hin will? Sollen wir dann weg vom Sozialstaat gehen? Wenn nur geteilt wird unter den Leuten, die einzahlen, bekommt keiner etwas, der nicht einzahlt. Logisch. Also werden alle, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, durch dieses tolle Raster fallen. Da kann ich mich schon fragen, wo fängt Gier an und wo hört sie auf? Außerdem geht das ganze Gerechnete auch nur auf, wenn man gerade Zahlen hat. Sobald man eine ungerade Zahl hat, geht mit Sicherheit das Gezanke wieder los, wer den einen Teil mehr bekommt. Dazu denke ich, wenn jeder Bauer seine kompletten Ähren wieder aussäht und keine Rücklagen bildet, ist es kein Wunder, wenn er, wenn die jeweilige Ernte ausfällt, nichts mehr hat. Und dann kann man wieder sagen, er hat ja nichts, wirft nichts in den Topf, also bekommt er wieder nichts von den Erträgen der anderen ab. So habe ich das aus den Ausführungen des Autors heraus verstanden, wenn dies nicht stimmt, lasse ich mich gerne über diese Bauerngleichung aufklären.

Außerdem frage ich mich auch, ob es wirklich gerecht ist, dass zum Beispiel derjenige, der kleine Arbeiten tut und keine Risiken hat genauso viel verdienen sollte, als ein Mensch, der eine große Firma leitet.

Vielleicht liegt es daran, dass ich weder gierig noch neidisch bin. Vielleicht sollten die Leute einfach nur einmal zufriedener werden, anstatt immer nur zu sehen, was andere haben? Ich weiß es nicht.

Ich kam mit dem Buch auf jeden Fall nicht zurecht. Die Protagonisten waren fade und eher nervig für mich. Ich konnte nicht logisch nachvollziehen, wie die einzelnen Reaktionen und Taten zustande kamen. Der Autor ging auch nicht wirklich auf die Hintergründe des Ganzen ein. Der Zusammenbruch Deutschlands / Europas wurde nicht wirklich begründet oder näher erklärt, zumindest in der gekürzten Hörbuchfassung nicht.

Die Geschichte selbst hätte großes Potential gehabt. Doch der Autor hat es leider nicht geschafft, die Story rasant und spannend zu erzählen, zumindest für mich nicht. Dafür gab es zu wenig Hintergrund und zu viele lahme, nervige Protagonisten. Trotzdem vergebe ich noch 2 Sterne, weil doch auch ein paar gute Stellen im Hörbuch vorhanden waren.


2 / 5 Sterne


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