Rezension
zu „Tod in der Tuchagentur“
Am
Tag der 175 Jahres Feier der Broersen Tuchagentur wird zu allem Überfluss, Swantje,
die uneheliche Tochter des Firmenchefs Paul Broer, tot aufgefunden. Der erste
Blick des Doktors sagt, Herzversagen.
Also
lässt Marie-Claire, die in ihrer Zeit hängen gebliebene Familien Matriarchin
und Mutter Pauls, die tote und ungewollte Swantje ganz schnell aus dem Hause
abtransportieren. Aus dem Auge, aus dem Sinn, die Feierlichkeiten können
beginnen.
Zum
Glück ist die Tragödie, die passiert ist, für alle anwesenden Personen keine
Tragödie. Nur Paul und Achim, ein alter Freund Pauls und zum Glück auch ein Kommissar,
kommt der Tod von Swantje seltsam vor. Heimlich beginnt Achim Untersuchungen in
die Wege zu leiten.
Währenddessen
wird das sogenannte „freie Erbe“ schön unter allen Anwesenden aufgeteilt,
natürlich ohne Paul, dem eigentlichen Eigentümer der Firma.
„Tod
in der Tuchagentur“ ist der zweite Krimi aus der Feder der Autorin Sibyl
Quinke.
Das
Cover ist typisch für den Edition Oberkassel Verlag. Eigentlich gefallen mir
die Cover wirklich gut. Nur dieses hier hat leider ein Problem bei mir
aufgeworfen. Ich kann es einfach nicht ansehen. Das Bild der Agentur und dem
Fingerhut im Vordergrund ist so dermaßen verschwommen, dass es einem in den
Augen weh tut. Schade eigentlich um das schöne Bild.
Der
Krimi fängt direkt rasant an. Dazu sind die Kapitel kurz, dass man eigentlich
durch das Buch rennen könnte.
Nach
dem rasanten Anfang wird man recht schnell eine Woche zurück geschleudert. Ab
da fand ich das Buch dann zwar noch interessant, für mich wechselte das Genre jedoch
von Krimi auf Familiendrama.
Paul,
der arme Ex-Vater der unehelichen Tochter, kann sich kaum vor seiner
rechthaberischen Mutter zur Wehr setzen. Ein gestandenes Mannsbild, das zum
kleinen Küken wird, wenn seine Mutter den Mund aufmacht.
Marie-Claire,
ihres Zeichens in einer anderen Welt zurück geblieben, wahrscheinlich um die
Zeit vom Deutschen Kaiserreich, setzt nur auf Etikette und ihren Willen.
Achim,
der Kommissar, seines Zeichens Ermittler und mit Schurken und Banditen konform,
verliert im Beisein von MC, wie sie genannt wird, jegliche Kontenance und mutiert
zum kratzfüßigen Jüngelchen.
Und
der Rest der illustren Familienbande, entsinnt einzig und allein, wie er das
meiste Geld aus der Firma und Paul aussaugen kann.
Das
Problem für mich an dem Krimi war wirklich, dass im Inhalt kaum Krimi war. Es
ging zu 90% um die Familie und die einzelnen Mitglieder. Die Intrigen, deren
Leben, was sie tun, wie sie das Geld mit beiden Händen zum Fenster raus werfen,
und wie sie am besten zu Geld kommen, ohne einen Finger krumm zu machen.
Der
Krimi war am Anfang, mittendrin dann ab und zu erwähnt und am Ende dann Ratzfatz
aufgelöst. Und das fast mal wieder von der Praktikantin Louisa alleine.
Hat
mir der erste Fall mit den Ermittlern noch sehr gut gefallen, kann ich diesem
hier nicht wirklich viel abgewinnen. Mir haben das Ermitteln und der Humor des
ersten Buches einfach gefehlt.
Mein
Wunsch wäre, dass die Autorin wesentlich weniger Privatleben in ihren Krimi und mehr Ermittlungen und Aufklärungen rein packen
würde. Denn die Grundidee und die Verwicklungen sind wirklich gelungen. Doch
leider viel zu wenig für meinen Geschmack.
Mit
sehr viel gutem Willen vergebe ich hier dann noch drei Sterne. Und hoffe, dass
sich die Autorin in Zukunft etwas mehr auf den Fall und weniger um die Familie
Gedanken macht.
3
/ 5 Sterne
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