Rezension
zu „Zapfig“
Nathalie
ist mit ihren Freundinnen aus der Brauerei auf ihrem Junggesellinnenabend. Feucht
fröhlich geht es zu. Doch als sie nachts nach Hause kommt, fällt sie um und ist
tot. Dies ruft Kommissar Joe Lederer und die Gerichtsmedizinerin Dr. Sofie
Rosenhuth auf den Plan. Jetzt wird erst einmal in der Freundinnenrunde
ermittelt. Dabei stellt sich heraus, dass diese Nathalie alles andere als beliebt
war.
Sofie
und Joe haben aber auch noch andere Probleme. Ihres Zeichens Ex-Ehepaar und
Wiederholungstäter sind sie auf der Suche nach einer gemeinsamen Wohnung. Schön
mitten in ihrer Suche findet man dann auch noch Frau Uschi Roßhaupter in einem
Braukessel schwimmen. Sie war die Chefin und Schwiegermutter in Spe und konnte
Nathalie auch nicht so richtig leiden.
„Zapfig“
ist ein Krimi und der vierte Fall für Dr. Sofie Rosenhuth aus der Feder der
Autorin Felicitas Gruber.
Bei
diesem Werk weiß ich überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Ich fange am besten
mit den positiven Punkten an. Das Cover ist schon einmal ein Hingucker. Der
erschossene Hahn lässt Humor im Buch vermuten. Der Schreibstil an sich ist auch
flott und lässt sich, bis auf die Gespräche, sehr gut lesen. Und das war es
auch an positivem, was ich dem Buch abgewinnen konnte.
Das
Cover und die Inhaltsangabe passen schon einmal nicht zum Inhalt. Auf dem Cover
sind mehr Einschüsse zu sehen, als im kompletten Buch abgegeben werden. Der
Titel „Kalte Sofie“ passt hier überhaupt nicht, da der Eisberg im Buch ihre Chefin
Dr. Falk ist. Laut Inhaltsangabe ist Frau Uschi Roßhaupter die Nummer eins
unter den Verdächtigen. Eigentlich hat keiner in dem Buch einen Verdächtigen,
bis sich die Sache fast von selbst geklärt hat.
Wie
schon erwähnt, ist der Schreibstil in so weit in Ordnung. Ich mag auch Regional
Krimis sehr gerne, gerade wenn eine Person dann Dialekt spricht. Das lockert
die Bücher immer sehr schön auf. Wenn aber 80% der Gespräche bayrischer Dialekt
sind, man Teile davon nicht versteht, ist dies sehr müßig und macht keinen Spaß
mehr. Außerdem bremst dies den Lesefluss sehr ein.
Die
Protagonisten waren weder sympathisch, noch sonst irgendwie herzlich.
Sofie
empfand ich als komplettes Dummchen. Sofie kann nicht bügeln, nicht kochen,
nicht einmal eine Suppe warm machen. Sie ist eigentlich zu dumm für alles. Man
könnte meinen, zum Glück hat sie ihren Beruf im Griff. Wenn dann allerdings
ständig die Chefin Frau Dr. Falk die Arbeit erledigt, könnten einem auch hier
Bedenken kommen.
Joe
ist über die Maßen eifersüchtig. Und warum er, nach dem sie verheiratet waren,
dann geschieden, wieder mit Sofie zusammen ziehen will, ist mir ein Rätsel. Vor
allem, weil er sie alle fünf Minuten mit ihr zu streiten anfangen muss.
Vom
Rest der Truppe rede ich erst gar nicht.
Der
Krimi bestand für mich aus 85% Privatleben, 10% Unnötiges, 5% Mord und 0% Ermittlung.
Der Großteil des Romans geht schlichtweg für die Suche nach einer passenden
Wohnung für die beiden Turteltauben drauf. Was mich als Leser eines Krimis überhaupt
nicht interessiert. Dann kommen noch die anderen vielen Kleinigkeiten hinzu,
wie der Besuch der Tante in der Reha. Informationswert gleich Null.
Schlimm
für mich war auch, dass in dem Roman ziemlich alle neuen Klischees abgearbeitet
werden mussten. Verkorkste Beamte, Liebe und Unstimmigkeiten und dann das große
neue Thema: Flüchtlinge und rechte Gewalt. Sorry, mir ist es wirklich
unschlüssig, was das in diesem Roman zu suchen hatte.
Durch
all diese Ereignisse, die bis zum Erbrechen ausgeschöpft wurden, verschwand der
Krimi fast komplett.
Ein
Mord, alle „Freundinnen“ wurden vernommen, abgehandelt auf ein paar wenige
Seiten. Dann kam wieder alles Mögliche, was ich nicht wissen wollte. Dann, oh
Schreck, der zweite Mord! Es wurden wieder die gleichen Personen ohne Ergebnis
befragt … und so zog sich das durch den kompletten Roman. Es wurde schlichtweg
keinen Deut ermittelt. Das Buch war einfach ein Graus vom Anfang bis zum Ende
hin. Das typisch für Autoren, die eigentlich keinen Krimi schreiben wollten,
denn so erscheint es mir, mit lautem Knall kommt. Die einfachste Lösung der
Welt, obwohl nichts wirklich bewiesen wurde. Wobei der letzte Punkt für die
Ermittler nicht einmal mehr relevant war, denn das klärte sich dann unter
anderen Umständen auf.
Für
mich war dieser „Krimi“ einfach nur verschwendete Lesezeit.
1
/ 5 Sterne
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen