Freitag, 1. Januar 2016

Rezension zu „Hanoi Hospital“

Vietnam. Linh ist eigentlich Journalistin. Doch sie arbeitet in der Agentur „nur“ als Übersetzerin für vietnamesische Artikel ins Deutsche. Als sie dann endlich ins journalistische Geschehen eingreifen will, kommt sie nicht weit. Enttäuscht will sie ihr Interview abbrechen, da bekommt die alte Dame einen seltsamen Anfall und stirbt. Und das direkt im Krankenhaus. Geschockt macht sich Linh auf den Nachhauseweg. Doch kurz darauf stirbt ein Kind an den gleichen Symptomen. Linh macht sich ihre eigenen Gedanken, doch niemand will das hören. Dann kommt Linh’s Cousine Anne aus Deutschland nach Vietnam. Sie absolviert in Hanoi ein Praktikum und versteht sich sehr gut mit Linh. Da es mittlerweile noch mehr Tote gibt vertraut sich Linh Anne, die eigentlich Van Anh heißt, an. Langsam aber sicher, werden die beiden in einen Strudel von Geheimnissen, Mord und Tod gezogen. Werden sie das Geheimnis hinter der Maskerade aufdecken können?

„Hanoi Hospital“ ist ein sogenannter Vietnam Krimi. Für mich war der Krimi-Teil schon fast eine Nebensache. Ich war so fasziniert von der fremden Welt Vietnams, dass ich gar nicht so auf den Krimi fixiert war.

Der Autor David Frogier de Ponlevoy gab so tiefgründige Blicke in die Welt Vietnams, dass ich schon fast selbst in Hanoi stand. Die Umstände der ständigen Bestechungen, die doch schlechte medizinische Versorgung der Bevölkerung und das Zusammenleben in der Familie war einfach faszinierend. Die Abgründe zwischen reicher und armer Bevölkerung sind fast unüberwindbar.

Der Schreibstil ist klar und spannend. Durch die kleinen Kapitel ist man im Lesefluss kaum zu stoppen. Alle Kapitel sind auch sehr übersichtlich mit den Namen des jeweiligen Protagonisten betitelt. Daher ist man auch immer sehr schnell im entsprechenden Geschehen und muss nicht erst überlegen, wo man gerade ist.

Am Ende des Buches gibt es dann einige Infos, auf die man während dem Lesen drauf zugreifen kann. Eine Namensliste mit jeweiliger Erklärung, die Aussprache einiger Namen, sowie das Glossar. Gerade das Glossar ist sehr informativ und hat mir sehr gut gefallen und auch geholfen.

Ich finde den Roman als ein sehr gelungenes Debüt des Autors und erhoffe mir weitere gute Bücher von Herrn Frogier de Ponlevoy. Eine Empfehlung von mir für alle, die auch gerne mal Bücher lesen, die nicht immer nur in Europa oder Amerika spielen. Gerade deswegen fand ich „Hanoi Hospital“ ein so gelungenes Buch.


5 / 5 Sterne


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen