Dienstag, 29. Dezember 2015

Rezension zu „Bierengel“

Mike Frühauf, Privatdetektiv ohne Arbeit, dafür aber mit Schulden und viel Sinn für Fußball. Dann kommt sein Glück auf Stöckelschuhen, genannt Andrea Kyas. Die Dame gibt ihm den lukrativen Auftrag, ihre Schwester Lisa zu finden. So wirft sich Frühauf in den tiefsten Sumpf des Bochumer Rotlichtmilieus hinab. Es gelingt ihm jedoch nicht, Lisa noch lebend zu finden. Allerdings findet er dafür andere Punkte, bei denen es sich lohnt weiter zu bohren. So kommt er auf noch viel schlimmere Machenschaften, wie reine Prostitution. Kann Frühauf die Hintermänner auffliegen lassen? Und kann er danach seine Schulden bezahlen oder muss er für alles selbst einen hohen Preis bezahlen?

„Bierengel“ ist ein sogenannter Ruhrgebiets Krimi. Auf dieser Schiene verkörpert er auch einiges, was wohl sehr Real ist. Fußball ist das Gesprächsthema in den Kneipen. Da kann man sich herrlich bei einem Bier darüber auslassen.

Der Autor bringt die Situation Bochum und das dazugehörige gut herüber. Die Szenen sind sehr humorvoll geschrieben und haben mir gefallen.

Der Fall an sich hatte für mich einige Haken. Die Story läuft nicht so rund, wie ein Krimi sein sollte. Auch Frühauf selbst ist mir gänzlich unsympathisch. Ich kann ihn nicht als „Antihelden“ abstempeln, er geht mir einfach manchmal auf die Nerven. Ebenso kann ich öfters seine Aktionen nicht nachvollziehen oder verstehen.

Der Autor Kubowicz hat einen sehr angenehmen und humorvollen Schreibstil. Jedoch liegt hier das Problem, dass der Autor nicht alle seine Gedanken auf das Papier bringt. Es gab für mich mehr als eine Situation, die in der Vorstellung des Autors wohl ganz klar waren, ich als Leserin kann die Gedanken des Autors allerdings nicht erraten. So blieb ich oftmals an Stellen hängen, die für mich total unlogisch waren. Handlungen, die ich so nicht nachvollziehen konnte, weil der Autor den Hintergrund dazu einfach als selbstverständlich angesehen hat. Da hätten dem Krimi ein paar mehr Seiten und geschriebene Gedanken gut getan.

Das Cover ist witzig und auch in sich passend. Jedoch muss ich erwähnen, dass der Titel „Bierengel“ keinen Bezug auf den Inhalt hat. „Bierengel“ wird einmal am Anfang eine Kellnerin genannt. Ansonsten hat der ganze Fall nichts damit zu tun, außer, dass Bier getrunken wird.

Der Krimi an sich war nicht so ganz mein Fall, da mich einiges daran störte. Wer lockere Unterhaltung mag, den auch ein paar Unstimmigkeiten nicht stören oder vielleicht Bochumer ist oder im Ruhrgebiet lebt, liegt bei „Bierengel“ mit Sicherheit richtig. Leser, die etwas mehr auf inhaltliche Logik legen, sollten sich den Kauf zweimal überlegen.


2 / 5 Sterne


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