Samstag, 16. Oktober 2021

 Rezension zu „Das Dorf und der Tod“

 

Im Sommer 1921 geschieht es. Zwei Liebende, die nicht zusammen sein dürfen, sind es doch. Und diese Liebe hat Folgen.

 

Vroni, die Tochter angesehener Bauern wird ungewollt schwanger. Dies zieht schwere Folgen für Vroni und ihren Geliebten nach sich.

 

Immer noch leiden alle an den Kriegsnachwehen des ersten Weltkrieges. Hunger, Elend und Armut liegen auf dem Land. Geheiratet wird nicht wer geliebt wird, sondern wo man gut unter ist. Was Vroni in ihren jungen Jahren auch feststellen muss.

 

Das Leben im Dorf geht weiter. Selbst als der zweite Weltkrieg ausbricht. Irgendwie muss man leben und Essen auf den Tisch bringen.

 

„Das Dorf und der Tod“ ist ein Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit aus der Feder der Autorin Christiane Tramitz.

 

So, zuerst muss ich einmal feststellen, dass die Inhaltsangabe nicht zum Inhalt passt. Der Mehrfachmord passiert nicht 1995, sondern 1997. Dazu suggeriert die Inhaltsangabe, dass es in erster Linie um diese Morde geht und in zweiter Linie um die Vergangenheit. Dies ist aber nicht so. Das Buch umfasst 284 Seiten und die Morde tauchen erst ab Seite 278 auf. Daher sollte man die Eingliederung in das Genre Krimi, den Titel, sowie die Inhaltsangabe wohl noch einmal überarbeiten. Auch den Buchtitel finde ich falsch gewählt. Denn, soweit im Buch gestorben wird, sind es natürliche Tode. Der Titel steht für mich aber eher für den Krimi, der angekündigt wird, aber halt nicht vorhanden ist.

 

Nicht falsch verstehen. Ich fand das Buch an sich richtig gut. Es zeigt das Leben ab 1921 auf. Das Dorf und die Leute entwickeln sich über die Jahre hinweg. Es ist wirklich sehr gut und schön zu lesen.

 

Das Elend der Menschen nach dem Krieg. Die Kriegsversehrten, die heim kommen und manchmal niemanden mehr vorfinden. Dreck, Armut und Hunger mit denen die Menschen früher klar kommen mussten. Dann langsam die neue Partei und das Gedankengut, das bei manchen ankommt. Bei vielen aber egal ist, weil sie einfach andere Probleme jeden Tag haben.

 

Das früher halt auch nicht aus Liebe geheiratet werden konnte, sondern man musste sehen, wie man seine Kinder am besten unter bekommen hat. Der Druck, wenn dann auch noch ein uneheliches Kind gekommen ist. Die Verachtung der Dorfbewohner, die Schmähung der Kirche, der Eltern. Es war ein hartes Leben und das kam in dem Buch wirklich gut herüber.

 

Wobei mich eigentlich nur der erste Teil von Vroni richtig begeistert hat. Der zweite Teil von Simmerl habe ich irgendwann nur noch überflogen. Die Teile vom Dorf und der Weiterentwicklung waren für mich immer noch spannend. Allerdings das Liebesleben und die Freundschaft von Simon und Vinzenz haben mich nicht wirklich  interessiert. Genauso wenig die kursiven Kapitel dazwischen. Die habe ich am Anfang auch gelesen und dann nur noch überblättert.

 

Irgendwann beim Lesen ist mir hier und da wieder eingefallen, dass das doch ein Krimi sein sollte und wann endlich die Morde geschehen, damit man in der Vergangenheit nachforschen könnte. Doch schnell habe ich das auch wieder vergessen und war im Dorfleben gefangen.

 

„Das Dorf und der Tod“ ist ein wirklich gelungener Heimatroman, finde ich. Oder auch ein Drama oder eine Tragödie. Absolut schön geschrieben und man ist voll dabei.

 

Von Krimi ist hier allerdings, zumindest für mich, auf ganzer Linie keine Spur zu finden. Wenn ich das Buch als Krimi bewerten müsste, bekäme es nur einen Stern.

 

Da mir aber das Buch als Heimatroman sehr gut gefallen hat, werde ich hier mit drei Sternen bewerten. Abzüge halt für die irreführende Aufmachung und Anpreisung als Krimi, was das Buch nicht wirklich ist. Schade eigentlich, nur vier Sterne wären hier dann doch zu viel, weil einfach zu viel nicht passte.

 

3 / 5 Sterne



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