Rezension zu „Imkersterben – HB“
Tilda
ist am Ende. Ihr Ex-Mann ist glücklich mit seiner neuen Frau, ihr Handwerker-Kurs
„Wie baue ich mir einen Sarg“ ist nicht der Brüller und ihre Bienen geben
gerade nicht viel Honig ab. Zu ihrer Freude, will eine Supermarkt-Kette einen
Vertrag mit ihr über Honig. Nur so viel Honig hat Tilda nicht. Jetzt stellt
sich ihr die Frage, wie kommt sie schnell an ziemlich viel Honig dran.
Kommissar
Oke Oltmanns und Jäger Kurt Tietjen liegen sich wegen einem tot gefahrenen Eber
in den Haaren. Kurz drauf ist der Jäger und Imker tod. Ein über den Weg
gespanntes Drahtseil hat ihm das Genick gebrochen.
Oke
hat aber nicht nur das Problem. Ständig werden Caravans geklaut und er muss die
Täter unbedingt stellen. Dazu kommt der neue Kollege, der direkt aus Köln
importiert wurde. Es ist nicht einfach mit ihm, diese Fälle zu lösen.
„Imkersterben
– HB“ ist ein Krimi aus der Feder der Autorin Patricia Brandt.
Ich
habe das Buch als Hörbuch gehört. Gelesen wurde es von der Sprecherin Sandra
Quadflieg. Sie hat eine sehr gute Arbeit geleistet. Ich habe ihr gerne zugehört.
Sie hat es geschafft, jeder Person eine eigene Stimme zu geben, was mir sehr
gut gefallen hat.
Ich
wollte das Hörbuch hören, weil mich das Cover angesprochen hat. Die
Inhaltsangabe hat dem Ganzen den Rest gegeben und ich musste den Krimi einfach
hören. Vor allen Dingen fand ich es witzig, weil mein Mann gerade mit dem
Imkern angefangen hat und er mit dem ganzen Hype jetzt etwas genervt ist.
Vom
Inhalt her muss ich gestehen, ich habe den Krimi-Anteil vermisst. Erst bei
Kapitel 39 ist der erste Tote aufgetreten. Dafür, dass erst so spät der Krimiteil
einsetzte, wurde er auch ganz schnell wieder unter den Tisch fallen gelassen. Der
Hauptpunkt der Ermittlungen von Oke und seinem neuen Kollegen zielt nämlich
mehr auf das Klauen der Caravans, als auf tote Jäger, bzw. Hobby-Imker.
Es
war mir nicht schlüssig, warum die Autorin auch noch diese Aufklärung der
verschwundenen Caravans mit einbringen musste. Sie hätte sich mal besser um
einen schönen Imker-Krimi bemüht, als alles Mögliche in ihr Buch hinein zu
bringen.
In
der Geschichte geht es größtenteils um Tilda und ihre Probleme. Tilda ist
leider eine ganz unangenehme Persönlichkeit. Ich konnte sie nicht ausstehen.
Sie hat nichts gelernt, außer, einen Mann mit Geld zu heiraten. Der allerdings
nun bei einer anderen ist. Seit sechs Jahren versucht sie nun schon mit der
Imkerei ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Da müsste einem langsam aufgehen,
dass das so nicht funktioniert. Ihren Kurs „Wie baue ich mir einen Sarg“, oder
so ähnlich, ist so an den Haaren herbei gezogen, dass es schon weh tut. Welcher
Tourist baut sich im Urlaub seinen eigenen Sarg? Selbst wenn, wie transportiert
man anschließend das Teil? Wo stellt man es zu Hause unter, bis zum eigenen
Ableben. Sollte wohl humorvoll gemeint sein, war es aber nicht.
Tilda
ist nichts, kann nichts, hat dafür aber eine große, beleidigende Klappe und labt
sich gerne an Selbstmitleid. Also absolut nicht mein Fall.
Mal
ganz nebenbei bemerkt kostet ein Kilo Honig keine 1,80 Euro, sondern mehr. Dazu
kommt, dass der Imker, den ich kenne über 300 Völker hat, damit er davon leben
kann. Davon stehen einige im Ausland, damit er auch im Winter Honig erntet.
Tilda hat, keine 60 Völker und denkt, davon leben zu können? Ich denke, ab und
an sollten Autoren erst recherchieren, bevor sie Romane/Krimis schreiben.
Oke
war soweit in Ordnung. Nicht unheimlich sympathisch, aber auch nicht unheimlich
unsympathisch. Der neue Kollege Gott, ging einem dafür doppelt auf die Nerven. Ein
kölscher Jung, der nur Kölsch reden konnte und ständig mit den gleichen
Floskeln um die Ecke kam.
Selbst
im Prolog ging es fast nur um die Gerichtsverhandlung der Caravan-Diebe und die
toten Imker wurden nur am Rande erwähnt.
Schade,
ich hatte das Hörbuch unter anderen Voraussetzungen haben wollen. Ich wurde
schlichtweg enttäuscht. Kaum Krimi, keine sympathischen Persönlichkeiten,
eigentlich ein anderes Thema als Thema das in der Inhaltsangabe versprochen
wurde, Aufklärung der Morde fast gegen Null.
Dafür
wurden viel zu viele Themen in dieses kurze Hörbuch eingepackt. Veganes Essen,
Imkern, Kleingärtner, Jäger, wie man am besten Honig streckt, Caravan Diebe, Pestizide
auf Feldern, Bienensterben, Särge bauen, zelten, jammern …
Ich
mache es kurz, der Krimi war für mich kein Krimi und schon gar kein Imkersterben
Krimi. Mir fehlte hier alles, was einen guten Krimi ausmacht. Humorvoll fand
ich das alles auch nicht wirklich. Daher gibt es einen Stern, weil ich einen
Stern vergeben muss.
1
/ 5 Sterne
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