Donnerstag, 1. Juli 2021

 Rezension zu „Imkersterben – HB“

 

Tilda ist am Ende. Ihr Ex-Mann ist glücklich mit seiner neuen Frau, ihr Handwerker-Kurs „Wie baue ich mir einen Sarg“ ist nicht der Brüller und ihre Bienen geben gerade nicht viel Honig ab. Zu ihrer Freude, will eine Supermarkt-Kette einen Vertrag mit ihr über Honig. Nur so viel Honig hat Tilda nicht. Jetzt stellt sich ihr die Frage, wie kommt sie schnell an ziemlich viel Honig dran.

 

Kommissar Oke Oltmanns und Jäger Kurt Tietjen liegen sich wegen einem tot gefahrenen Eber in den Haaren. Kurz drauf ist der Jäger und Imker tod. Ein über den Weg gespanntes Drahtseil hat ihm das Genick gebrochen.

 

Oke hat aber nicht nur das Problem. Ständig werden Caravans geklaut und er muss die Täter unbedingt stellen. Dazu kommt der neue Kollege, der direkt aus Köln importiert wurde. Es ist nicht einfach mit ihm, diese Fälle zu lösen.

 

„Imkersterben – HB“ ist ein Krimi aus der Feder der Autorin Patricia Brandt.

 

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Gelesen wurde es von der Sprecherin Sandra Quadflieg. Sie hat eine sehr gute Arbeit geleistet. Ich habe ihr gerne zugehört. Sie hat es geschafft, jeder Person eine eigene Stimme zu geben, was mir sehr gut gefallen hat.

 

Ich wollte das Hörbuch hören, weil mich das Cover angesprochen hat. Die Inhaltsangabe hat dem Ganzen den Rest gegeben und ich musste den Krimi einfach hören. Vor allen Dingen fand ich es witzig, weil mein Mann gerade mit dem Imkern angefangen hat und er mit dem ganzen Hype jetzt etwas genervt ist.

 

Vom Inhalt her muss ich gestehen, ich habe den Krimi-Anteil vermisst. Erst bei Kapitel 39 ist der erste Tote aufgetreten. Dafür, dass erst so spät der Krimiteil einsetzte, wurde er auch ganz schnell wieder unter den Tisch fallen gelassen. Der Hauptpunkt der Ermittlungen von Oke und seinem neuen Kollegen zielt nämlich mehr auf das Klauen der Caravans, als auf tote Jäger, bzw. Hobby-Imker.

 

Es war mir nicht schlüssig, warum die Autorin auch noch diese Aufklärung der verschwundenen Caravans mit einbringen musste. Sie hätte sich mal besser um einen schönen Imker-Krimi bemüht, als alles Mögliche in ihr Buch hinein zu bringen.

 

In der Geschichte geht es größtenteils um Tilda und ihre Probleme. Tilda ist leider eine ganz unangenehme Persönlichkeit. Ich konnte sie nicht ausstehen. Sie hat nichts gelernt, außer, einen Mann mit Geld zu heiraten. Der allerdings nun bei einer anderen ist. Seit sechs Jahren versucht sie nun schon mit der Imkerei ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Da müsste einem langsam aufgehen, dass das so nicht funktioniert. Ihren Kurs „Wie baue ich mir einen Sarg“, oder so ähnlich, ist so an den Haaren herbei gezogen, dass es schon weh tut. Welcher Tourist baut sich im Urlaub seinen eigenen Sarg? Selbst wenn, wie transportiert man anschließend das Teil? Wo stellt man es zu Hause unter, bis zum eigenen Ableben. Sollte wohl humorvoll gemeint sein, war es aber nicht.

 

Tilda ist nichts, kann nichts, hat dafür aber eine große, beleidigende Klappe und labt sich gerne an Selbstmitleid. Also absolut nicht mein Fall.

 

Mal ganz nebenbei bemerkt kostet ein Kilo Honig keine 1,80 Euro, sondern mehr. Dazu kommt, dass der Imker, den ich kenne über 300 Völker hat, damit er davon leben kann. Davon stehen einige im Ausland, damit er auch im Winter Honig erntet. Tilda hat, keine 60 Völker und denkt, davon leben zu können? Ich denke, ab und an sollten Autoren erst recherchieren, bevor sie Romane/Krimis schreiben.

 

Oke war soweit in Ordnung. Nicht unheimlich sympathisch, aber auch nicht unheimlich unsympathisch. Der neue Kollege Gott, ging einem dafür doppelt auf die Nerven. Ein kölscher Jung, der nur Kölsch reden konnte und ständig mit den gleichen Floskeln um die Ecke kam.

 

Selbst im Prolog ging es fast nur um die Gerichtsverhandlung der Caravan-Diebe und die toten Imker wurden nur am Rande erwähnt.

 

Schade, ich hatte das Hörbuch unter anderen Voraussetzungen haben wollen. Ich wurde schlichtweg enttäuscht. Kaum Krimi, keine sympathischen Persönlichkeiten, eigentlich ein anderes Thema als Thema das in der Inhaltsangabe versprochen wurde, Aufklärung der Morde fast gegen Null.

 

Dafür wurden viel zu viele Themen in dieses kurze Hörbuch eingepackt. Veganes Essen, Imkern, Kleingärtner, Jäger, wie man am besten Honig streckt, Caravan Diebe, Pestizide auf Feldern, Bienensterben, Särge bauen, zelten, jammern …

 

Ich mache es kurz, der Krimi war für mich kein Krimi und schon gar kein Imkersterben Krimi. Mir fehlte hier alles, was einen guten Krimi ausmacht. Humorvoll fand ich das alles auch nicht wirklich. Daher gibt es einen Stern, weil ich einen Stern vergeben muss.

 

1 / 5 Sterne



 

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