Donnerstag, 20. August 2020

Rezension zu „Schattenkuss“

 

Als Lenas Mutter Steffie erfährt, dass ihre Mutter gestorben ist, ist sie dann doch total fertig. Eigentlich hat sich Steffie mit ihrer Mutter zerstritten und seit Jahren keinen Kontakt mehr mit ihr.

 

Zusammen mit Lena, Tom und Lukas, Lenas kleiner Bruder fährt sie von Stuttgart nach Altenbrunn um alles abzuwickeln. Lena ist wenig begeistert, die Ferien in diesem Ort zu verbringen.

 

Dazu kommt, dass sich ihre Eltern, seit Tom seinen Job verloren hat, auch ständig streiten. Lena ist völlig genervt von der Situation. Und dann erfährt sie auch noch nebenbei, dass sie eine Tante hat, die vor Jahren verschwunden ist.

 

Wer war Ulrike, die Schwester von Steffie? Und warum ist sie angeblich eines Nachts abgehauen. Seit Jahren schreibt sie nur noch hier und da eine Postkarte aus dem Ausland an ihre Mutter.

 

Lena beschließt, der Sache mit Ulrike auf den Grund zu gehen. In dem verschlafenen Dort hat sie ja mehr als Zeit genug für ihre Nachforschungen.

 

„Schattenkuss“ ist ein Thriller aus der Feder der Autorin Inge Löhnig.

 

Lena ist zeitweise eine sehr anstrengende Person. Ich fand sie teilweise sehr egoistisch und nörglerisch. Sie hat ziemlich viel auf ihrer Mutter herum gehackt und Ulrike, die sie gar nicht kannte, beigehalten. Wenn ihre Mutter etwas gegen Ulrike sagte, was Lena nicht gleich passte, wurde sie pampig, als würde sie ihre Tante super gut kennen und mögen. Auch machte sie ihrer Mutter in allen Dingen gleich Vorwürfe und motzte sie an. Keinerlei Mittgefühl gegenüber ihrer Mutter dass die Großmutter gestorben war. Sie zeigte auch so, keine Gefühle über den Tod der alten Dame. Es gab nur Vorwürfe, dass sie angeblich nicht nach Ulrike gesucht hätten. Wovon sie übrigens auch keine Ahnung hatte, sondern nur ihre eigenen Vorstellungen.

 

Lena war mir eigentlich recht unsympathisch. Im Fortlauf des Buches ging mir ihre Art auch immer mehr auf die Nerven, vor allem, als sie sich äußerlich noch veränderte.

 

Wenn der Fall nicht so spannend gewesen wäre, wobei mir Ulrike selbst völlig egal war, hätte ich das Buch wohl vorzeitig beendet. Ulrike selbst konnte man fast auf eine Stufe mit Lena stellen. Nervig, selbstverliebt und gibt immer den anderen die Schuld für alles.

 

Den Fall selbst fand ich wirklich gut. Man konnte rätseln, wer die heutigen Leute früher waren, denn nicht alles war gleich aufgeklärt und klar. Und das Rätsel löste sich auch erst langsam auf. Am Ende liefen dann alle offenen Fäden zusammen. Zumindest mir blieb keine Frage offen.

 

Die einzige sympathische Figur für mich war Steffie. Sie konnte einem richtig leidtun. Früher von ihrer Schwester schon gehasst, die Eltern gaben ihr für alles die Schuld, Lena sowieso. Dann stirbt die Mutter, auch wenn sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatten, bleibt sie von allen völlig alleine gelassen und muss alles alleine regeln. Lena ist noch nicht einmal fähig, das Altpapier ohne zu motzen zu entsorgen. Mehr noch, sie bekommt von Lena ständig etwas vorgeworfen, wird angemotzt und steht am Ende dann als Buhmann da.

 

Im Ganzen ein recht guter Jugend-Thriller, für mich jedoch zu viel egoistische Lena.

 

3 / 5 Sterne



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