Rezension
zu „Stille Post in Kleinöd“
Als
Joseph Langrieger bei einer Nacht- und Nebelaktion seine Odelgrube leeren will,
findet er darin eine Leiche. Flugs rennt er zu seinem Nachbarn und bittet ihn
um Hilfe, ob er denn wirklich richtig gesehen hätte.
Ja,
in der Gruppe dümpelt der Hermann Brunner. So wird dann gleich mal die örtliche
Polizei verständigt. Diese sieht sich das dann auch erst einmal an. Nach einer
Runde Schnaps, wird dann aus Landau die Kripo angefordert.
Kommissarin
Franziska Hausmann kommt mit ihrem Kollegen an und begutachtet die Lage. Als
erstes geht es dann ins Wirtshaus, die bechernde Ortsgemeinde verhören.
Wer
hat den Brunner auf dem Gewissen? Kaum einer kann etwas über ihn sagen. Leben
die Brunners doch auf einem abgelegenen Hof und nicht im Dorf, wie alle
anderen. Doch irgendwer muss den Brunner doch ermordet und in die Odelgrube
geworfen haben.
„Stille
Post in Kleinöd“ ist der erste Teil der Niederbayern Krimi Reihe der Autoren
Gerwens und Schröger.
Mir
hat das Cover gut gefallen und die Inhaltsangabe hörte sich spannend an. Da ich
regionale Krimis sehr gerne mag, dachte ich, das wäre genau mein Fall.
Oh
jeh, kann ich da nur sagen. Mit Ach und Krach kam ich noch bis auf Seite 139.
Dann blieb mir nichts anderes mehr übrig, als diesem Schmarrn ein Ende zu
setzen.
Ein
Dorf, eine Straße, vierzehn Häuser, eine Polizeistation, ein Künstleranwesen,
ein Bürgermeister und eine Kneipe. Respekt. Bei mir in der Gegend gibt es Orte,
die haben eintausend Einwohner und nicht einmal mehr eine Bäckerei im Ort. Diese
Straße wartet wirklich mit allem Möglichen auf, was man gerne haben möchte. Es
fehlt nur noch das Ortseigene Feuerwehrgerätehaus und ein Krankenhaus.
Ich
hab es ja gerne, wenn in Regional-Krimis auch Dialekt gesprochen wird. Keine
Frage. Aber was sich das Autoren Duo hier erlaubt, ist echt unterste
Sprachschiene. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass auch nur ein Mensch
so spricht. Ein Beispiel von Seite 34 „Die Maschin‘ schaut grad so aus, als wär’s
noch nie ned g’laufen nicht.“ Und das ist kein Einzelfall, so reden dort
durchweg alle und ständig.
Das
ist so entsetzlich nervig zu lesen, ich kann es keinem sagen. Wer durch dieses
Buch durchliest und sich für die Sprache begeistert, hat für mich gesehen, ein
seltsames Sprachverständnis. Ich hätte es noch kurzfristig lustig empfunden,
allerdings wenn selbst die Ermittlerin nebst Kollegen so spricht, kann einem
der Lesegenuss ganz schnell abhandenkommen.
Es
kommt dazu, dass nicht eine Figur annähernd sympathisch ist. Franziska ist
unerträglich. Ständig an der Glimmstange, lässt an nix und Niemanden ein gutes
Wort. Selbst ihren Kollegen Bruno kann sie nicht ausstehen und motzt über ihn
herum. Keiner außer sie selbst kann etwas. Wobei sie den größten Psychischen
Schaden von allen hat.
Dazu
kommt dann auch noch das was ständig in Krimis rein muss, ob es nun passt oder
nicht. Ob da der Kollege von einer auf die nächste Seite homosexuell und auf
den Dorfpolizisten scharf ist. Ob der Gerichtsmediziner, der bei der
Leichenobduktion diese nur wäscht, anzieht und ansehnlich hinlegt, sich in die
Dorftussie verliebt. Die einfach mal zum Gucken in die Gerichtsmedizin tapst.
Und wie schön der Rechtsmediziner die Kerzen um die Leiche verteilt hat. Könnte
man glatt meinen, man wäre bei „Germanys next Top Leiche“. Ob sie die
Kommissarin im privaten Elend suhlt und jedem anderen die Schuld gibt. Oder,
oder, oder …
Die
Story hatte bis Seit 139 keinerlei Spannung. Nach Beendigung des halben Buches
war mir immer noch Wurscht, wer der Mörder von Herrmann war. Ich habe bis dahin
nicht einmal überlegt, wer es sein könnte. Dazu musste ich mich zu sehr auf die
wirren Gespräche konzentrieren.
Wer
auf Krimis steht, die in Klischees versinken, eine Sprache haben, die keiner
spricht, mit Zeugs aufwartet, dass an Lächerlichkeit kaum zu übertrumpfen ist,
liegt mit „Stille Post in Kleinöd“ genau richtig. Wer auf gescheite Krimis
steht, sollte die Finger von dem Buch lassen.
1
/ 5 Sterne
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