Rezension
zu „Die Chefin – HB“
Marie
Sanders lebt seit ihrem Schlaganfall im Rollstuhl und ist linksseitig gelähmt. Seit
sie ihrem Freund in den Hintern getreten hat, beobachtet sie ihren Nachbarn
heimlich durch die Kamera.
Eines
Abends vergisst sie, das Licht aus zumachen und wird erwischt. Doch anders als
gedacht, freunden sich die beiden an. Als Tarkan gerade bei ihr ist, sieht sie,
wie in der Künstlerwohnung gegenüber eingebrochen wird.
Doch
Tarkan ruft nicht die Polizei, er nimmt das selbst in die Hand. Und schwups,
steht er mit zwei rumänischen Kindern bei Marie in der Wohnung.
Nur
die traute Viersamkeit währt nicht lange, da der Gangsterchef gegenüber
mitbekommt, wie Tarkan am Fenster das gestohlene Geld zählt.
Und
damit fängt die Flucht der Vier an. Nur dämlich, wenn man den Autoschlüssel auf
dem Küchentisch liegen gelassen hat.
„Die
Chefin“ soll ein heiterer Krimi aus der Feder der Autorin Gabi Köster sein.
Ich
musste mir das Buch als Hörbuch antun. Die Sprecherin, Gabi Köster selbst, hat
eine Berufung zur Hörbuchsprecherin, wie ich zur Primaballerina. Sorry an Frau
Köster, allerdings ist das Hörbuch eher eine Zumutung an die Hörer, wie ein
Genuss.
Ja,
ich weiß, was Frau Köster hinter sich hat. Ich weiß auch, wie schwer es ist,
wieder in das normale Leben zu finden. Und wie toll sie es geschafft hat. Doch
sollte man geneigte Zuhörer nicht mit einem herunter geleierten Text voll
sülzen. Ich hätte gerne nach fünf Minuten wieder aufgehört. Die Sätze sind zu
lang, die Wörter unmöglich und ein Humor, der einfach in jeden Absatz muss, ob
er jetzt passt oder nicht. Vielleicht hätte es eine gute Sprecherin auch lustig
herüber bringen können. Aber so war das ganze einfach nur schrecklich.
Ich
habe dann weiter gehört, weil ich dachte, naja, vielleicht wird die Story ja
noch etwas. Schlechte Sprecher habe ich öfters, das heißt aber oftmals nicht,
dass das Buch vom Inhalt her auch schlecht wäre.
Nach
etwa einer Stunde zuhören, gab ich dann allerdings auf. Marie, ja, es ist
schlimm einen Schlag zu bekommen und im Rollstuhl zu sitzen. Das entschuldigt
es aber nicht, andere ständig anzuschnautzen, zu beleidigen und herunter zu
putzen. Ja, man muss auch nicht immer lieb und nett sein, keine Frage. Aber
Marie ging gar nicht, eine furchtbare Person.
Tarkan
war eigentlich jemand, der mir bis zur Beendigung des Elends Hörbuch, noch
recht sympathisch war.
Von
den beiden Kindern fange ich schon gar nicht erst an. Ich will auch nicht
wissen, was es mir sagen sollte. Och, die armen kleinen Kinder, müssen klauen
gehen, werden eh nicht bestraft, komm ich helfe denen? Sorry, nicht meine Welt.
Und
dann die ziemlich dämliche Story. Es glaubt doch wirklich kein Mensch, dass
wenn der Ober-Böse-Mega-Gangster, zwei Kinder los schickt um einen Einbruch zu
starten, dass genau dieser Gangster vor der Wohnung wartet und guckt, ob die
auch ihre Arbeit tun. Wobei ich mich dann frage, wie die beiden ungesehen aus
der Wohnung kamen und von Tarkan aufgegriffen werden konnten. Hat der
Ober-Gangster da etwa ein kurzes Nickerchen gehalten?
Dann
sieht er aber von Flur aus, dass die anderen am Fenster SEIN Geld zählen. Ui,
böse. Gut, was machen die vier Helden? Genau, sie flüchten. Mit der Tasche mit
den gestohlenen Bildern und dem Geld. In der Tiefgarage merken sie dann, die
Schlüssel vom Auto liegen noch auf dem Küchentisch. Mal nebenbei erwähnt,
Handy, Ausweise etc. ist auch nicht am Mann/Frau/Kind.
Dann
flüchtet man eben mit dem Taxi. In sekundenbruchschnelle ist der Rollstuhl
eingeladen, nach einigem Gezeter mit dem Taxifahrer, wird dann auch schon los
gefahren. Man, ist der Gangster in seinem sportlichen Cabrio aber mal langsam.
Bei
der Verfolgungsjagd hab ich dann aufgegeben. Völlig abstrus, die Story. Welcher
Big-Boss-Bösewicht fährt denn den vier Deppen hinterher? Wenn der sich
überhaupt am Tatort blicken lässt. So etwas deklariert man nach unten. Und
warum so einen Aufmarsch? Man kann ja erst einmal einfach an der Wohnung
Stellung halten. Denn normalerweise kommt keiner ohne Personalausweis weit. Aber
laut Inhaltsangabe kommen die vier Helden durchs halbe Europa ohne alles. Gut,
50.000 Euro sind schon eine Stange Geld. Doch wenn man mit nichts, mit vier
Personen durch halb Europa tourt, ist auch das Geld fix aufgebraucht.
Ich
fand das Buch absolut nicht durchdacht und einfach ohne Sinn herunter
getippselt. Dann musste ständig noch Humor mit rein, der einfach gar kein Humor
war. Es fehlten nur noch die, aus den mega nervigen Serien, eingespielten
Lacher und Klatscher, damit der letzte noch
zuhörende Hörer merkt, dass hier einfach zu Lachen ist. Ob man will,
oder nicht. Du musst das jetzt witzig finden!
Und
wieder einmal beweist es mir, wer denkt, er könnte ein Buch schreiben, kann das
leider nicht immer. Auch wenn man Geld braucht, ein Buch schreiben hilft einem
da nicht immer aus der Patsche.
1
/ 5 Sterne
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