Donnerstag, 28. September 2017

Rezension zu „Zeitkurier“

Die Welt in weiter Zukunft. Die Menschheit hat sich gnadenlos über das Weltall ausgebreitet und alles ausgebeutet, was ging. Nun neigt sich die Ära und die Ressourcen der Menschen dem Ende zu.

Sogenannte Zeitkuriere, die streng der ChronoCom unterstehen, sind mittlerweile dabei, die Vergangenheit auszubeuten. Sie springen überall hin, wo es noch Energie zu holen gibt und stehlen, was die Alte Welt noch hergibt.

James Griffin-Mars ist auch so ein Zeitkurier. Er ist auch gnadenlos den Menschen der Vergangenheit gegenüber. Die Menschen, die er ausraubt und deren Schicksale lassen ihn völlig kalt. Schließlich sind die Menschen auch schon lange tot.

Doch bei seinem letzten Sprung bricht er eines der Zeitgesetze. Und zwar das wichtigste, das erste Gesetz. Ab sofort sind alle Sicherheitsdienste, die ChronoCom und die Konzerne hinter ihm her.

„Zeitkurier“ ist ein Science Fiction Roman aus der Feder des Autors Wesley Chu.

In meiner gesamten Lesezeit hatte ich bisher nur ein Buch, das sich so gedreht hat. Die erste Hälfte ist absolut genial. Die Welt, die Hintergründe fand ich sehr gut durchdacht. Die Sprünge in die Vergangenheit waren auch sehr gut beschrieben. Ich habe das Buch richtig gefressen.

Als James dann auf die Nutris Plattform zurück sprang, wurde es richtig spannend. Selbst als James mit der Wissenschaftlerin wieder zurück auf der Erde ist, habe ich noch mitgefiebert, wie die Sache denn ausgeht. Ich hatte bis dahin wirklich nichts auszusetzen. Selbst, dass James keine Ahnung hat, wie die Technik funktioniert, die er einsetzt, fand ich sehr realistisch. Ich weiß auch nicht genau, wie die Platinen in meinem Computer funktionieren und benutze ihn täglich.

Doch dann trafen die beiden auf die Elfreth, in etwa der Hälfte des Buches. Ab dem Punkt änderte sich die Geschichte. Elise, die Wissenschaftlerin aus der Vergangenheit wurde eine unerträglich nervende und fordernde Person. So eine unzufriedene Person ist mir in meiner ganzen Lesezeit noch nicht unter die Augen gekommen. James mutiert derweil zu einem kleinen Trollo ohne gleichen. Nicht zu vergessen und wahrscheinlich ober wichtig, der Nazisoldat, den James in seinen Träumen immer wieder verfolgt. So unnötig …

Ohne über irgendwelche Folgen nachzudenken stellt Elise Listen auf, die ihr James gefälligst sofort beschaffen soll. Und James, das Hündchen, winselt und läuft. Als dann später noch die Zeitchronistin dazu stößt ist es wirklich ganz vorbei.

Gegenpart dazu sind dann die ChronoCom und ein Konzer, das Böse und das Ur-Böse. So Böse, dass es schon wieder lächerlich wirkt.

Dabei sollte das Ganze doch auf das ganz große Kino hinzielen. Sollte doch die Wissenschaftlerin aus der Vergangenheit die Seuche heilen, die seit Jahrhunderten tobt und die sie in der Vergangenheit auf der Nutris Station schon nicht dämmen konnte.

Würzen wir das Ganze dann noch mit einer Prise Liebesgeschichte, abgerundet mit tausend unbeantworteten Fragen und geben wir der Geschichte noch ein paar unzureichende Informationen, dann erhalten wir das Buch „Zeitkurier“.

Leider war ich am Ende des Buches nicht schlauer. Ich war einfach nur genervt über die Wendung, die die Story machte und war froh, dass ich endlich auf der letzten Seite war und ich das Buch weg legen konnte.

Ich frage mich nun, was wollte der Autor damit bezwecken? Reichte ihm die Zeit bis zum Abgabetermin nicht mehr um anständig weiter zu schreiben? Oder verlegte er seine Notizen auf denen er die erste Hälfte geschrieben hatte? Hatte er keine Lust mehr und ein Ghostwriter schrieb weiter? Ich kann nur sagen, die erste Hälfte passt nicht wirklich zur zweiten Hälfte des Buches.

Als Schmankerl am Ende bleibt dann auch alles offen. Könnte die geneigte Leserschaft hier wohl auf einen zweiten Teil hoffen. Ich mit Sicherheit nicht, denn noch einmal so ein Werk muss ich mir nicht unbedingt antun.


1 / 5 Sterne


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