Freitag, 14. August 2020

Rezension zu „Dorfkind und stolz drauf“

 

Kevin Ray erzählt den Lesern, wie es von seiner Kindheit an bis jetzt ist, als Dorfkind zu leben.

 

Naja, ich erwartete lustige und verrückte Storys. Weil, ich bin auch ein Dorfkind und werde es immer bleiben. Allerdings ist weder meine Kindheit/Jugend, noch die von meinem Sohn vergleichbar zu der von Kevin Ray.

 

Der Autor ist eigentlich Stand up Comedian, was ich vorher nicht wusste. Ich dachte, es wäre ein „normaler“ junger Mann, der einfach drauf los erzählt. Mit den Büchern von Comedians hab ich es nicht so. Ich kann auch so nur über wenige Comedians lachen, weil einfach alles so mega gezwungen wirkt und meistens gar nicht lustig ist.

 

So ist es hier auch mit dem Buch. Ich habe wirklich nur einmal geschmunzelt, das war’s dann.

 

Gut fand ich ja, dass der Autor aus der Nähe von Trier stammt. Das ist gar nicht so weit weg von mir. Doch wenn ich lese, was Kevin Ray so gemacht hat, bin ich froh, dass ich doch weit genug entfernt bin um eine andere Erinnerung an mein Dorfleben im Kindes- und Jugendalter zu haben.

 

Laut des Buches ist alles was zählt, besoffen zu sein. Und das schon im jüngsten Kindesalter. Die Menge des Alkohols steigt pro Kapitel bis ins unendliche. Ich finde das wirklich nicht humorvoll. Saufen zu Hause, saufen in der Nacht, saufen im Nachbarort, saufen alleine, saufen in der Gemeinschaft, besoffen Autofahren, besoffen sonst etwas.

 

Und dann immer diese Zwischenfragen: „Kennst du doch, oder?“. Ne, kenn ich nicht und will ich auch gar nicht kennen.

 

Fraglich auch so Sachen, dass wohl jeder schon ohne Führerschein gefahren ist, und damit meine ich nicht als Vierjähriger auf dem Schoß vom Vater. Oder im Dorf mit dem Autor über rote Ampel gebrettert ist. Sorry, ich kenne in meiner Umgebung nicht ein Dorf mit einer Ampel. Also auch nein, kenne ich nicht und hab ich auch nicht gemacht.

 

Dafür fehlen dann so Sachen, die wir hier bei uns auf dem Dorf so machten. Im Wald Stellungen gebaut, Schwarzpulverblättchen gesucht, auf Hochstände gekrabbelt und nicht mehr runter gekommen, Füße im Bach, Äpfel von fremden Bäumen gemampft, Nachtwanderungen, Pfadfinder, Schweinebabys auf dem Bauernhof gestreichelt, im Wald beim Pilze suchen verlaufen, lachend über die Wiese gerollt etc. OK, vielleicht kann man das nicht alles ins lustige ziehen, aber das war unser Dorfleben. Was hatten wir Spaß dabei und das, man mag es kaum glauben, alles ohne Alkohol.

 

Klar, die Sache mit der Omma war wirklich lustig. Ommas sind echt so, früher wie heute. Das war auch mein kleines Schmunzeln. Ommas auf dem Dorf sind die örtlichen Geheimdienste, die echt alles wissen und sehen. Schlimmer noch als jeglicher Geheimdienst der Welt.

 

Sorry, ne, mir fehlte da echt einiges um zu sagen, das Buch wäre gelungen. Das Cover finde ich echt toll und der junge Mann darauf ist auch sehr sympathisch. Hatte mich richtig auf das Buch gefreut. Der Inhalt war dann nicht wirklich meins. Vor allen Dingen, weil danach wohl jeder denkt, Dorfkinder sind nur besoffen und fallen von einem Bier, zum nächsten Schnaps, zum nächsten Besäufnis.

 

2 / 5 Sterne



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