Rezension
zu „Mord am Marienplatz“
München
1870. Die Leute haben es nicht leicht. Hungerlöhne werden gezahlt und die reichen
Leute flanieren auf den Straßen.
Es
ist der Anfang der Gewerkschaften und Arbeitervereine. Gerade streiken in
München die Schneidergehilfen und wollen mehr Lohn und gekürzte Arbeitszeiten. Doch
die Streikkassen sind leer und die Arbeiter bekommen keinen Gulden in der Zeit.
Heimlich
müssen die Frauen der streikenden Schneider nachts für die Meister nähen, damit
wenigstens ein paar wenige Gulden in die Kasse kommen.
Der
Nähmaschinenhändler Riederer macht Geschäfte mit der Armut. Auf Raten verkauft
er teure Nähmaschinen an die Frauen und presst ihnen ab, dass sie für wenig
Geld die genähten Waren an ihn verkaufen.
Nach
einem Streit mit Emma, einer jungen Schneiderin, ist Riederer am nächsten Tag
tot. Sie und ihr Bruder geraten unter Verdacht.
Der
Polizeioffiziant Severin Thiel wird auf den Fall angesetzt. Ist doch nach einer
Zeugenaussage der Täter klar festgestellt. Doch nichts ist, wie es auf den
ersten Blick scheint.
„Mord
am Marienplatz“ ist ein historischer Krimi aus der Feder der Autorin Heidi
Rehn.
Einen
historischen Krimi um die 1870 mitten in Bayern, fand ich direkt spannend. Ich
mag historische Krimis, vor allem, wenn sie dann noch in Deutschland spielen. Bei
solchen Romanen interessiert mich vor allen Dingen, wie die Autoren die Zeit,
die Ermittlungen und alles darum umsetzen können.
Gerade
noch der Umstand, dass es hier um die Anfänge der Gewerkschaften und Arbeitskämpfe
geht, machte das Ganze noch spannender. Und ich muss sagen, die Autorin hat
ihren Krimi fantastisch geschrieben.
Wunderbar
kommt man in die Zeit der Armut und des Drecks in dem Menschen der unteren
Klasse nicht sehr viel wert sind. Man bekommt aber auch Einblicke, dass selbst
die Reichen nicht immer wirklich reich sind, auch wenn sie es nach außen hin
leben.
Die
Figuren sind sympathisch und sehr gut ausgedacht. Der Fall ist super durchdacht
und lässt einem immer wieder miträtseln, wer denn jetzt der wahre Täter ist.
Auch
wie die einzelnen Personen in dieser Zeit zueinanderstehen, bringt die Autorin
dem Leser wirklich nahe.
Ein
ganz toller historischer Krimi ohne viel Brutalität, Action und Liebe. Eine
zarte Liaison zwischen zwei Personen entsteht schon, aber das megamäßige Liebesgeschnulze
anderer Romane fehlt hier gänzlich. Und ich fand es fantastisch. Es gibt nichts
was mich mehr stört, als eine gedrungener maßen in jeden Roman eingebaute Liebesgeschichte.
Mag sein, dass sich die Romanze in weiteren Romanen der Autorin Rehn weiter
entwickelt, aber das stört mich nicht mehr sehr und ist für mich dann auch sehr
gut nachvollziehbar. Hier stehen wirklich die Zeit, die Personen und der Fall
im Vordergrund.
Wer
einen spannenden, unterhaltsamen und guten historischen Krimi mag, liegt hier
genau richtig.
5
/ 5 Sterne
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