Rezension
zu „Die Königin der Schatten - HB“
Als
Baby wurde Kelsea Glynn aus dem Palast geschmuggelt und wurde 19 Jahre von
Pflegeeltern aufgezogen. Versteck in einem abgelegenen Cottage wuchs sie zu
einer jungen Frau heran.
Mit
ihrem 19. Geburtstag ist es allerdings mit der abgeschiedenen Ruhe vorbei. Die
Königinnenwache kommt und eskortiert sie zu ihrem Palast, wo sie zur Königin
gekrönt werden soll.
Unterwegs
zum Palast stellt Kelsea schon fest, dass die Welt dort draußen nicht sehr nett
ist. Die Truppe wird verfolgt und muss sich aufteilen. Doch trotzdem werden sie
und die oberste Wache der Königinnenwache überfallen und verschleppt.
Die
beiden werden überraschend frei gelassen und gelangen nach Tearling, dem
Königreich der zukünftigen Königin. Was Kelsea dort als erstes sieht, gefällt
ihr gar nicht und sie reagiert sofort.
„Die
Königin der Schatten“ ist der erste Teil einer Trilogie aus der Feder der
Autorin Erika Johansen.
Ich
habe das Buch als Hörbuch gehört. Gelesen wurde die Geschichte von der
Sprecherin Vanida Karun, die eine sehr gute Arbeit geleistet hat.
Ich
weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vor kurzem hatte ich so ein ähnliches
Hörbuch und ich könnte den Anfang der Rezension eins zu eins hier rein
kopieren. Auch hier wollte sich die Autorin an einer tollen neuen Welt
versuchen, was gänzlich misslungen ist. Irgendwie ist ihre Welt die Erde,
allerdings auf einmal Richtung Mittelalter und mit Magie, aber in der Zukunft. Die
Autorin will großes Leisten, schafft aber überhaupt nichts. Sie stellt ihre
Welt einfach dahin. Mehrfach bekommt man erzählt, dass die Amerikaner und Briten
mit Schiffen übergesiedelt sind. Das war es aber auch schon von der schönen
neuen Welt. Wenn ich so etwas erschaffe, erwarte ich als Leserin, dass auch ein
System dahinter steckt und nicht einfach wild drauf los getippt wird. Wenn der
Autor selbst schon nicht weiß was er warum erschafft, dann finde ich das schon
eine richtig schwache Leistung. Ich weiß zB bislang immer noch nicht, wo Neu
London liegt. In Großbritannien ja wohl kaum, da die Briten angeblich ja alle
mit Schiffen rüber gekommen sind, nach Europa schätze ich mal, weiß es aber
nicht. Im Prinzip könnte es auch Afrika sein oder Australien oder Russland oder
ein neu entstandenes Festland. Man weiß es als Leser einfach nicht, da es keine
Vor- bzw. Entstehungsgeschichte dazu gibt.
Dazu
kommt, dass sie Leute nichts mehr können. Sie sind in Analphabetismus zurück
gefallen, haben keine Technik, soweit keine Bücher mehr, keine Maschinen, keine
große Medizin oder Fortschritt mehr. Aber sie wissen, dass es nur noch wenige
Bücher gibt, weil die Verlage auf ebooks umgestiegen sind. Ein sehr wichtiges
Wissen, das man unbedingt weiter erhalten muss.
Dann
kommt die Story selbst. Kelsea, ich könnte schreiben, ist dumm wie Brot. Kann
ich aber nicht, da selbst Brot noch schimmeln kann. Wie unüberlegt die Story
der Autorin ist, zeigt sich schon darin, dass Kelsea zum einen zwar die nächste
Königin werden soll, zum anderen aber total dumm gehalten wird. Es wird ihr gar
nichts beigebracht. Keine Politik, keine Allianzen, keine Verträge, keine Verbindungen
zu anderen Ländern, rein gar nichts, null, nothing. Und so verhält sie sich
dann auch. Dazu kommt, wenn sie mal dran denkt etwas zu hinterfragen, wird sie
gleich abgestraft, das bräuchte sie nicht zu wissen.
So
fängt sie in den ersten fünf Minuten in Tearling einen Krieg gegen das Reich
Mortmesne an. Keine zehn Minuten später fragt sie sich, warum sich Tearling auf
eine Belagerung vorbereitet. Ja, hätte man vorher mal einen Blick auf die
Verträge werfen sollen? Ach, wozu. Klar, sie hatte gute Absichten, war zu dem
Zeitpunkt allerdings nicht einmal gekrönt und hatte weniger als null Ahnung. Dazu
kommen dann noch so Punkte, dass sie allen Ernstes die beiden Waffenmeister
fragt, was denn genau ihre Aufgaben wären. In dem Moment dachte ich an die
Antwort „Kuchen backen und Wäsche waschen“. Was, bitte schön, machen
Waffenmeister? Muss man das allen Ernstes fragen? Oder sie findet mal so
nebenbei, dass ihre Garde doch besser aus jüngeren Männern bestehen würde,
damit sie besser zu ihr passen. Als gäbe es keine anderen Probleme in ihrer
Welt.
Kurz
gesagt, Kelsea ist für mich einfach ein hohles Produkt und keine Heldin für
einen Roman.
Die
„Bösen“ in der Geschichte sind auch eher so lächerlich böse gemacht, dass man
sie kaum ernst nehmen kann. Hauptsache allerdings, sie haben abartige sexuelle
Gelüste, was wohl nicht fehlen durfte.
Gegen
Mitte des Hörbuches hat die Autorin bei mir dann die Grenze überschritten. OK,
erst musste ich lachen, als der Schwertmeister zu Kelsea meinte, sie wäre zu
dick um Schwertkampf zu lernen und sollte abnehmen. Bis dato war die Prinzessin
ergo Königin eine unscheinbare junge Frau. Kann ich akzeptieren und ist auch
nicht schlecht gewählt. Warum sollen junge Frauen immer strahlend schön sein?
Man kann ja auch sehr gerne einmal normal aussehen, was ich persönlich viel schöner
finde. Um zurück zu dem Punkt zu kommen. Das der Königin ein „Bediensteter“
sagt, sie wäre zu dick ist ja schon ein Punkt zum Aufhorchen. Immerhin hat die
Dame schon gekämpft, einen Mann erstochen und ist tagelang geritten, also kann
sie ja kaum ein Dreitonner sein. Und selbst wenn, warum kann eine Königin nicht
auch mal 100 Kilo wiegen und trotzdem hübsch aussehen und eine gute Königin
sein? Nein, die Autorin springt auf den momentan herrschenden Zug auf, nur eine
magersüchtige Frau ist eine schöne Frau.
Ich
frage mich allen Ernstes, wie eine Autorin in der heutigen Zeit den jungen
Leserinnen immer noch vorhalten kann, dass sie zu fett sind. Wie geht es im
Roman weiter? Geht Kelsea noch zum Schönheitschirurgen und lässt sich ihr
unscheinbares Gesicht modellieren? Ach nein, die Ärzte sind ja alle auf ein
Schiff gepackt worden und unter gegangen. Oder wirkt eher der magische Stein um
ihren Hals noch Wunder und verschönert sie zu einem immer gleich aussehenden
Magermodel?
Autorinnen,
was geht in euch vor, wenn ihr so etwas schreibt? Naja, ich gestehe, ich habe
nur die Hälfte des Hörbuches geschafft. Den Rest wollte ich mir dann doch
ersparen. Die Story war einfach zu nervig, dazu die ganzen ellenlangen
Gespräche ohne Inhalt und die Dummheit bei so manchem Charakter.
Zu
Teil zwei werde ich auf keinen Fall greifen. Es kann sich allerdings jeder
Leser oder Zuhörer selbst gerne ein Bild der Geschichte machen. Vielleicht habt
ihr ja eine andere Meinung. Kommt nachher aber nicht, ich hätte euch nicht
gewarnt.
1
/ 5 Sterne
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