Donnerstag, 12. Juli 2018

Rezension zu „Das Gift der Wahrheit“

Mannheim, Klärwerk. Eine Leiche wird angespült. Die Ermittlungen erhalten die Hauptkommissarin Alexis Hall und Kriminalbiologin Karen Hellstern. Interessant ist es für die Biologin vor allen Dingen, weil die Tote ein nicht gerade oft gesehenes Medaillon um den Hals trägt. Eine in Harz konservierte Kreuzspinne.

Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf einen Fall von 1998. Da wurde in Kolumbien ein Massengrab entdeckt. Darin lagen nur Frauenleichen und alle hatten eine Spinne im Mund.

Als die Identität der Toten endlich bekannt ist, stoßen die Ermittler auf die Freundin der Frau. Ihr Ex-Mann ist nicht gerade begeistert, dass sich seine Frau wegen einer anderen Frau von ihm getrennt hat. So tyrannisiert er seine Ex-Frau und Tochter.

War etwa der Ex der Mörder? Und müssen jetzt Ex-Frau und Tochter unter Schutz gestellt werden? Doch wie hängt wirklich alles zusammen?

„Das Gift der Wahrheit“ ist der zweite Teil der Hall & Hellstern Reihe aus der Feder der Autorin Julia Corbin.

Zu Anfang kann ich erwähnen, dass der zweite Teil sehr gut unabhängig von ersten zu lesen ist. Ich kenne den ersten nicht, hatte aber keinerlei Probleme den zweiten gut zu verstehen.

Probleme hatte ich eher mit dem Inhalt an sich. Karen Hellstern ist in ihrer Art für mich wie Temperance Brennan aus Bones. Wahnsinnig auf sich bezogen und alle anderen können nichts. Als sie am Anfang den neuen Gerichtsmediziner angefahren hat, konnte ich nur die Augen verdrehen. Zum Glück hatte dieser dann auch gleich die richtige Antwort parat. Mir erschien es zwar als wollte die Autorin den Mediziner schlecht dastehen lassen, mir hat er aber gefallen. Er war soweit die einzige Person im Buch, die mir sympathisch war.

Ich fand auch, dass die Autorin zu sehr vom eigentlichen Fall abschweifte. Viel in Anspruch nahm das Privatleben der beiden Hauptpersonen. Liebesgeschichten und private Ärgernisse überschatteten viel den eigentlichen Fall. Mir fiel beim Lesen ständig die Spannung ab, wenn schon wieder von dem Onkel geredet wurde oder sonstige unwichtige Sachen.

Ich fand den Fall auch nicht sehr rund. Es wurde von Anfang an zu sehr auf diesen einen Täter hingewiesen. Ich fand das nicht als verwirrend und verlockend, ich fand es langweilig.  

Dazu kommt, dass man merkt, dass die Autorin selbst Biologin ist. Diese Stellen waren mehr als ausführlich beschrieben. Ich bin sehr an der wirklichen Arbeit der Ermittler interessiert. Aber in einem reinen Krimi / Thriller muss ich nicht die genaue Temperatur zum Aufheben von Käfern wissen. Dafür lese ich dann lieber andere Literatur, die sich dann nur um diese Themen dreht und keinen Krimi / Thriller darstellen sollen.

Irgendwie witzig fand ich dann, dass sich die Autorin so über diese in Harz gegossene Spinne monierte. Dass niemand ein solches Schmuckstück hätte oder tragen würde. Ich selbst besitze so ein Amulett, in dem ein kleiner Skorpion eingegossen ist. Dieses erstand ich vor Jahren in Tunesien und die Schmuckstücke waren dort alles andere als selten.

Den Fall selbst fand ich schon interessant. Schade war halt, dass auf zu vielen Seiten Sachen standen, die nichts mit dem Fall zu tun hatten und das Buch so in die Länge gezogen haben. Ich persönlich brauche ein Buch, das mich nicht mit belanglosem Privatkram füttert, sondern an dem Fall dran bleibt wie der Bluthund an der Beute. Das hat mir hier schon sehr gefehlt.

Ansonsten ein Fall, den man lesen kann, wenn man keine Spinnenphobie und etwas Durchhaltevermögen hat.


3 / 5 Sterne


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