Rezension
zu „Das Gift der Wahrheit“
Mannheim,
Klärwerk. Eine Leiche wird angespült. Die Ermittlungen erhalten die
Hauptkommissarin Alexis Hall und Kriminalbiologin Karen Hellstern. Interessant
ist es für die Biologin vor allen Dingen, weil die Tote ein nicht gerade oft
gesehenes Medaillon um den Hals trägt. Eine in Harz konservierte Kreuzspinne.
Bei
ihren Ermittlungen stoßen sie auf einen Fall von 1998. Da wurde in Kolumbien
ein Massengrab entdeckt. Darin lagen nur Frauenleichen und alle hatten eine
Spinne im Mund.
Als
die Identität der Toten endlich bekannt ist, stoßen die Ermittler auf die
Freundin der Frau. Ihr Ex-Mann ist nicht gerade begeistert, dass sich seine
Frau wegen einer anderen Frau von ihm getrennt hat. So tyrannisiert er seine
Ex-Frau und Tochter.
War
etwa der Ex der Mörder? Und müssen jetzt Ex-Frau und Tochter unter Schutz
gestellt werden? Doch wie hängt wirklich alles zusammen?
„Das
Gift der Wahrheit“ ist der zweite Teil der Hall & Hellstern Reihe aus der
Feder der Autorin Julia Corbin.
Zu
Anfang kann ich erwähnen, dass der zweite Teil sehr gut unabhängig von ersten
zu lesen ist. Ich kenne den ersten nicht, hatte aber keinerlei Probleme den
zweiten gut zu verstehen.
Probleme
hatte ich eher mit dem Inhalt an sich. Karen Hellstern ist in ihrer Art für
mich wie Temperance Brennan aus Bones. Wahnsinnig auf sich bezogen und alle
anderen können nichts. Als sie am Anfang den neuen Gerichtsmediziner angefahren
hat, konnte ich nur die Augen verdrehen. Zum Glück hatte dieser dann auch gleich
die richtige Antwort parat. Mir erschien es zwar als wollte die Autorin den
Mediziner schlecht dastehen lassen, mir hat er aber gefallen. Er war soweit die
einzige Person im Buch, die mir sympathisch war.
Ich
fand auch, dass die Autorin zu sehr vom eigentlichen Fall abschweifte. Viel in
Anspruch nahm das Privatleben der beiden Hauptpersonen. Liebesgeschichten und
private Ärgernisse überschatteten viel den eigentlichen Fall. Mir fiel beim
Lesen ständig die Spannung ab, wenn schon wieder von dem Onkel geredet wurde
oder sonstige unwichtige Sachen.
Ich
fand den Fall auch nicht sehr rund. Es wurde von Anfang an zu sehr auf diesen
einen Täter hingewiesen. Ich fand das nicht als verwirrend und verlockend, ich
fand es langweilig.
Dazu
kommt, dass man merkt, dass die Autorin selbst Biologin ist. Diese Stellen
waren mehr als ausführlich beschrieben. Ich bin sehr an der wirklichen Arbeit
der Ermittler interessiert. Aber in einem reinen Krimi / Thriller muss ich
nicht die genaue Temperatur zum Aufheben von Käfern wissen. Dafür lese ich dann
lieber andere Literatur, die sich dann nur um diese Themen dreht und keinen Krimi
/ Thriller darstellen sollen.
Irgendwie
witzig fand ich dann, dass sich die Autorin so über diese in Harz gegossene
Spinne monierte. Dass niemand ein solches Schmuckstück hätte oder tragen würde.
Ich selbst besitze so ein Amulett, in dem ein kleiner Skorpion eingegossen ist.
Dieses erstand ich vor Jahren in Tunesien und die Schmuckstücke waren dort
alles andere als selten.
Den
Fall selbst fand ich schon interessant. Schade war halt, dass auf zu vielen
Seiten Sachen standen, die nichts mit dem Fall zu tun hatten und das Buch so in
die Länge gezogen haben. Ich persönlich brauche ein Buch, das mich nicht mit
belanglosem Privatkram füttert, sondern an dem Fall dran bleibt wie der
Bluthund an der Beute. Das hat mir hier schon sehr gefehlt.
Ansonsten
ein Fall, den man lesen kann, wenn man keine Spinnenphobie und etwas
Durchhaltevermögen hat.
3
/ 5 Sterne
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