Sonntag, 16. Juli 2017

Rezension zu „Die Lieferantin“

London nach dem Brexit. Das Land ist wieder gespalten zwischen Drogenbefürwortern und Drogengegnern. Denn nun soll über den Druxit entschieden werden.

Die Lieferantin ist die Chefin eines Drogenringes, der seine Ware über Drohnen liefert. Da das Geschäft sehr gut läuft, ist sie natürlich ein Dorn im Auge der Unterweltbosse. Diese wollen die Lieferantin so schnell wie möglich zur Strecke bringen.

Das perfide Katz und Mausspiel beginnt.

„Die Lieferantin“ ist ein Thriller aus der Feder der Autorin Zoe Beck.

Das Cover ist ein totaler Hingucker. Es ist mir direkt ins Auge gefallen. Ich finde die Farben und Formen einfach fantastisch.

Die Story fängt auch sehr spannend an. Die ersten Kapitel haben mich direkt mitgerissen.

VORSICHT AB HIER SPOILER!!

Jetzt muss ich leider etwas aus dem Buch spoilern, sonst kann ich meine Misere mit dem Rest des Buches nicht richtig schildern.

So spannend und rasant wie die Story anfing, so ist sie für mich auch direkt abgefallen und kam bis zum Ende des Buches auch nicht mehr in Fahrt.

In den ersten Kapiteln wird erzählt, wie ein Restaurantbesitzer, der nicht gerade ein Schrank von einem Menschen und auch nicht sehr mutig und stark ist, einen schweren aggressiven Schutzgelderpresser in seinem Boden einmauert. Boah, dachte ich da noch, was für eine Story, da bin ich gespannt, wie er das bewerkstelligt hat. Hm, das Buch ist zu Ende und ich frage mich immer noch, wie er das hin bekommen hat.

Dies ist auch nicht die einzige Stelle, die so ist. Es gibt hier mehrere Leichen und keine Erklärungen dazu. Da ist eine Frau X, dazu ein paar Superschurken, die in die Wohnung kommen und im nächsten Kapitel geht durch die Medien, es war Selbstmord. Bitte? Am Anfang ist ein Typ, der lässt sich der Einfachheit halber selbst in die Themse fallen. Wieso?

Und das Ende ist genauso lieblos wie der Rest der Story. Zack abgehakt und weiter geht es.

SPOILER ENDE!

Zum einen frage ich mich wirklich, warum das Buch unter „Thriller“ läuft. Für meinen Geschmack ist es nicht einmal ein Krimi. Man könnte es locker einfach unter Roman laufen lassen.

Der Hintergrund der Geschichte war richtig gut. Die Probleme nach dem Brexit, die ausstehenden Wahlen zum Drogenausstieg, die Wut und Aggressionen, die Drogenbosse, denen alles nicht gefällt, Drogenlieferungen per Drohnen. Das hat mir wirklich gut gefallen, ich empfand das als neue Idee und sehr ausbaufähig.

Jedoch der komplette Bau um diesen Hintergrund war einfach nur langweilig. Die Autorin versuchte ultraböse Drogenbosse zu kreieren und brachte es nicht einmal zu Stande, eine Szene fertig zu schreiben. Es werden x Dinge angesprochen aber nichts beendet, bzw. schon beendet, aber nicht erklärt. Ich habe im kompletten Buch darauf gewartet, das etliche Vorfälle aufgeklärt oder erklärt werden, Fehlanzeige. Ich glaube, die Autorin selbst wusste nicht, wie sie ihre Szenen beenden sollte. Für mich sieht es aus, als hätte man sich hier an einem Thriller versucht, aber noch nie darüber recherchiert, wie man jemanden nach ihren Vorgaben ermorden kann um dies auch im Roman zu beschreiben. Es bestand nur die Idee, aber man hatte keinen Plan über die Art und Weise wie es funktionieren sollte.

Laut Klappentext wird die Autorin als eine der wichtigsten deutschen Krimiautoren und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet beschrieben. Ich kenne die anderen Werke der Autorin nicht und kann darüber nicht urteilen. Mit „Die Lieferantin“ hat sie bei mir auf jeden Fall dieses Lob nicht verdient.

Ich persönlich kann das Werk als Thriller nicht gerade weiter empfehlen. Wer sich für einen neuen Stoff in Sachen „Was wäre wenn“ interessiert, ist die Hintergrundstory mit Sicherheit interessant. Und wenn ich mir die ganzen 5 Sterne Rezensionen der anderen Leser ansehe, sind mit Sicherheit auch viele Leser mit dem Buch mehr als zufrieden.

Ich war es leider nicht und deswegen gibt es von mir nicht mehr als 2 Sterne. Und die sind für den Hintergrund und die Atmosphäre, die dort aufgezeigt wird, nicht für die Story an sich.


2 / 5 Sterne


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen