Samstag, 30. Juli 2016

Rezension zu „Achtung Wild!“

Die Dorfidylle wäre so schön, wären da nicht diese Wildunfälle. Björn und Nina von der Polizei sollen ermitteln. Irgendwie sieht es aber auch nach Unfallflucht aus. Es soll sich um einen weißen LKW handeln. Wie soll man dem bloß auf die Spur kommen?

Zur gleichen Zeit wird die Journalistin Krista als Sommervertretung in das Dorf versetzt. Für sie ist das schon regelrecht eine Strafversetzung, was soll sie bloß in dem Dorf groß schreiben?

Mitten in der Ermittlung fällt Nina dann auch noch ein, dass Line, ihre Cousine auf dem Bahnhof steht und auf die Abholung wartet. Kurzerhand schickt sie Frederik los, sie abzuholen und sich um sie zu kümmern.

Und dann kommen alle zusammen und stecken irgendwie in dem Fall mit drin.

„Achtung Wild!“ ist als Krimi bezeichnet. Der Roman stammt aus der Feder von Autorin Alicia Jordan. In ihrer Biografie schreibt sie, dass sie Mitglied der DeLiA ist. Ein Verein zur Förderung Deutschsprachiger Liebesromanautoren. Und genau als das hätte man das Buch besser bezeichnen können.

Von den 215 Seiten sind vielleicht 15 Seiten für einen Krimi geeignet. Wobei dieser kriminalistische Fall nicht einmal richtig aufgeklärt wird. Auch läuft er mehr im Hintergrund und wird von der Journalistin erschnüffelt. Dabei wird nicht einmal genau aufgezeigt, wie sie was heraus bekommen hat. Und der am Unfall beteiligte LKW wird völlig vergessen.

Ich muss gestehen, dass ich bislang noch keinen Roman hatte, in dem mir wirklich absolut jede Person unsympathisch war. Und das auch noch auf einem durchgängigen Niveau, dass ich hierfür sogar noch einen zusätzlichen Stern für Ausdauer verleihe.

Die Polizistin Nina ist eine Person, die man kaum beschreiben kann. Egoistisch, versoffen, verjammert, bösartig, nervig, laut … einfach ekelhaft.

Björn, ihr Kollege war mir noch sympathisch, bis er mit ihr im Bett gelandet ist. Wieso, Björn, wieso?

Jens, der Freund von Nina, er ist mir eine unbegreifliche Person. Ihn hätte ich gerne öfters mal stark geschüttelt, damit er wach wird.

Lina, der Teenie aus der Stadt, einfach nur nervig. Ja, sie hat eine Verletzung, aber man kann das auch gleich sagen und muss nicht so unausstehlich sein.

Frederick, der mal wieder alle Mädchen abschleppt, zu Hause beim Vater aber total unter dem Schlappen steht.

Krista, von der fange ich erst gar nicht an.

Auch jegliche Nebenpersonen waren einfach nur zum Abgewöhnen. Positiv aufgefallen war vielleicht der verunglückte Motorradfahrer, der kurz aufgetreten ist. Über den kann ich nichts Negatives sagen.

Der komplette Roman ist von einem Krimi fast so weit entfernt, wie von einem Science Fiction Roman. Es handelt sich in der ganzen Story nur um Liebesgeschichten. Zwischen Frederick und Lina und dem Dreiergespann Jens, Björn und Nina. Ach, und dann noch die unzufriedene Krista, der ein bisschen Liebe vielleicht mal gut getan hätte.

Es mag vielleicht so sein, dass das Dorfleben irgendwo noch so von statten geht, dass der Sohn genötigt wird, den Hof zu übernehmen. Das man als Eltern lieber sieht, dass der Sohn dumm bleibt und ohne Abschluss die Schule schmeißt, damit er Kühe melken kann. Mag auch sein das man sich als Polizistin so benehmen kann, sich ständig voll laufen lässt und sich an keine Regeln hält. Ich wohne auch auf dem Dorf und hier ist das mit Sicherheit nicht so vorsintflutlich.

Tut mir leid für den Roman, aber für mich war das Buch wirklich nicht das gelungenste Werk. Man sollte vielleicht die Bezeichnung „Krimi“ für den Roman überdenken. Als Liebesroman wäre die Story auf jeden Fall gelungener gewesen. Wenn man dann noch die 15 Seiten Hauch von Krimi weg gelassen hätte, wäre dies auch ein sehr guter Liebesroman geworden.


2 / 5 Sterne


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen