Mittwoch, 29. April 2020


Rezension zu „Der Weizen gedeiht im Süden“

Die halbe Welt wurde durch einen Atomkrieg zerstört. Ein paar Menschen haben es in einen Bunker in der Schweiz geschafft. Teuer bezahlt bietet der Bunker für rund 300 Menschen Platz.

Seit ein paar Monaten wohnen die Menschen schon in dem Bunker. Stark kontrolliert von Wiegele, dem Erbauer der Anlage. Jeder hat seine Aufgaben, die er zu erledigen hat.

Bis eines Tages die Leiche von Turtschi, dem Leiter des Trinkwassers, gefunden wird. Es wird schnell als Unfall abgetan, da er angeblich die Treppe herunter gefallen ist. Bald ist auch einigen klar, dass es sich um keinen Unfall handeln dürfte. Denn Turtschi hat ein Geheimnis aufgedeckt.

Als sich die Situation im Bunker daraufhin verschlechtert findet sich eine Gruppe, die ausbrechen will. Lieber raus in die verstrahlte Umwelt und sich eine neue Heimat suchen, als noch länger in dem Bunker zu bleiben. Vor allen Dingen, da Wiegele anfängt durchzudrehen, andere bedroht und teilweise schon ins Gefängnis geworfen hat.

„Der Weizen gedeiht im Süden“ ist eine Dystopie aus der Feder des Autors Erik D. Schulz.

Das Cover fand ich schon ziemlich genial. Die Maske auf dem Holzstück auf der verschneiten Wiese passt recht gut zum Inhalt. Wobei es wohl etwas zu wenig Schnee ist, im Gegensatz zum Geschriebenen.

Der Schreibstil des Autors ist wirklich gelungen. Er schreibt spannend, bedrückend und doch flott. Trotz des düsteren, deprimierenden Inhalts lässt sich das Buch sehr gut lesen. Der Autor hat auch eine klare Sprache ohne umständliche Worte oder zu viel Dingen die umständlich erklärt werden müssten.

Die Story selbst ist rund und man findet direkt ins Geschehen rein. Die Personen der Fluchttruppe sind soweit alle sympathisch. Die Bösen auch schön unausstehlich.

Auf der Flucht muss die Truppe recht viel durchmachen und mehr als einmal über ihre Grenzen gehen. Ob sie je an ihrem Ziel ankommen, bleibt ein Geheimnis.

Was mich noch so nebenbei etwas interessiert hätte, wäre der Fortgang im Bunker gewesen. Ich hätte gerne, so als kleine Nebenstory, etwas über den großen Knall erfahren. Da hat der Autor aber ganz die Aufmerksamkeit auf die flüchtende Truppe gelassen.

Ein paar Fragen bleiben mir natürlich offen. Ich bezweifle zum Beispiel, dass ein paar Monate ausreichen, damit die Strahlung so herunter gefahren ist, dass man draußen herum laufen kann. Egal ob es mega kalt ist oder nicht. Der Kälte kann man entgegenwirken, der Strahlung eher nicht. Auch so blieb mir der ein oder andere Punkt fraglich. Was mir im Gesamtpaket allerdings nichts ausmacht. Man muss ein Buch auch nicht bis aufs letzte Wort auseinander nehmen. Und eine Dystopie ist eben eine Dystopie, die darf das.

Mir hat das Werk wirklich gut gefallen. Ich kann es an die apokalyptischen Leser auf jeden Fall weiter empfehlen. Es ist allerdings nicht so blutrünstig wie andere Werke, dafür aber realistischer.

5 / 5 Sterne



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen