Rezension
zu „Das Kreuz am Deich“
Während
der Eutiner Festspiele fällt eine Leiche auf die Bühne. Denken die Zuschauer
noch an einen makabren Punkt der Aufführung, ist den Leuten hinter der Bühne schnell
klar, dass die Leiche echt ist. Es ist der hiesige Dompropst des Hamburger
Domkapitels.
Das
Ganze wird ein Fall für Kommissar Lüder Lüders. Doch stößt Lüders mit seiner
Suche nach dem Mörder nur auf schweigende Mauern. Von der kirchlichen Seite her
besteht kein Interesse an der Aufklärung des Mordes.
Schnell
wendet sich Lüders Augenmerk auf einen Exorzismus, der vor Jahren von statten
ging. Dieser endete mit dem Tod eines Menschen. Ob es da Zusammenhänge gibt. Die
Kirche schweigt beharrlich.
Und
dann überhäufen sich die Ereignisse. Kann Lüder den Fall überhaupt lösen?
„Das
Kreuz am Deich“ ist ein Krimi aus der Feder des Autors Hannes Nygaard.
Ich
finde das Cover einfach gehalten, aber gerade deswegen schlägt es gleich ein.
Die Farbgebung ist schon ein Hingucker.
Der
Autor taucht mit seinem Krimi in die kirchlichen Abgründe ein. Ich war in dem
Fall hin und hergerissen zwischen Abscheu und Anerkennung der katholischen
Kirche. Ich selbst bin ungläubig und in keiner religiösen Gemeinschaft. Doch
respektiere ich jeden, der einen Glauben hat. Hier muss man allerdings öfters
darüber nachdenken, was sich die hohen Herren der Kirche so alles erlauben und
ob das noch etwas mit ihrem Glauben zu tun hat. Ich fand das vom Autor sehr gut
dargestellt.
Im
Großen und Ganzen muss ich sagen, das war der beste ernste Krimi, den ich
dieses Jahr gelesen habe!
Der
Schreibstil und der Spannungsbogen waren perfekt. Lüders war ein normaler Ermittler
ohne kaputte Familie ohne Sex mit Kolleginnen und Alkoholproblemen. Es gab
keine Liebesgeschichten, keine Bettgeschichten, keine abartigen Tode und
Quälereien von Menschen. Kein unnötiges herum Geballere, keine Mega
Verfolgungsjagden, keine überaus bösartigen Bösewichte.
Es
war ein ganz normaler, spannender Krimi mit einer genialen Handlung und ein
wenig Privatleben. Man merkte auch, dass der Autor viel recherchiert hatte, und
das mag ich sehr. Ich fand nichts an den Haaren herbei gezogen, übertrieben
oder erfunden. Selbst das Ende ist stimmig und in dem Fall typisch, wenn es
auch nicht jedem gefallen mag. Ich finde den Krimi in allem absolut gelungen.
5
/ 5 Sterne
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