Rezension
zu „Im finsteren Eis“
Das
Versorgungsschiff „Arctic Promise“ verliert in einem Sturm jegliche
Orientierung. Alle Systeme fallen aus. Nicht einmal einen Funkspruch kann noch
abgesetzt werden. Der Kapitän fährt unbeirrt weiter, weil er glaubt, er kann
das Schiff aus dem Sturm bringen. Am nächsten Tag müssen die Männer der
Besatzung jedoch feststellen, dass sie von dickem Eis umschlossen sind.
Relativ
schnell stellt die Besatzung fest, dass sie nicht auf dem Schiff bleiben
können. Vor allem, weil fast alle Mitglieder mittlerweile an einer seltsamen
Krankheit leiden. So macht sich ein Trupp auf in Richtung eines Punktes am
Horizont, mit der Hoffnung, dort Hilfe zu finden.
„Im
finsteren Eis“ ist ein Roman aus der Feder des Autors Bracken Macleod.
Die
Inhaltsangabe hört sich absolut spannend an. Vor allem die letzten Zeilen „Sie
ahnen nicht, dass in dem Schiff bereits etwas haust … etwas Böses …“. Ehrlich
gesagt? Das Buch ist bereits beendet und ich warte immer noch auf dieses
„Böse“, das auf dem Schiff hausen soll.
Um
vorne anzufangen. Das Buch ist das langweiligste Buch, das ich dieses Jahr in
den Händen hatte. Ich hatte wirklich schon einige schlechte Exemplare dieses
Jahr erwischt, aber das hier, glaub ich, ist der Spitzenreiter.
Das
Buch besteht aus rund 412 Seiten. Meiner Meinung nach, hätte die Geschichte
eine absolut geniale 20 Seiten Kurzgeschichte werden können. Aber mit so wenig
Inhalt 412 Seiten zu füllen, ist schon eine Leistung.
Die
ersten 200 Seiten bestehen nur aus Sturm und Eisscholle. Spannung kam für mich
da wirklich nicht auf. Ok, die Leute wurden unerklärlich krank. Der
Hauptcharakter Noah wurde ziemlich von Kapitän Brewster fertig gemacht. Noah
tat mir aber auch nicht wirklich leid, er nervte einfach nur. Wobei der Hass
zwischen den beiden auch nicht wirklich glaubhaft dargelegt wurde.
Nach
den ersten 200 Seiten kamen dann rund 10 Seiten die wirklich interessant waren.
Allerdings hatte ich danach auch die komplette Geschichte durchschaut. Wer ab
und zu Science Fiction liest oder ansieht, kommt genauso schnell zu dem
Ergebnis, wie ich.
In
den restlichen 200 Seiten stieg zwar der Actionanteil, doch machte es das Ganze
nicht wirklich besser. Nur weil es da rasanter zuging, heißt das nicht gleich,
dass die Story auch besser wurde. Für mich lief das alles einfach absolut
voraussehbar ab. Es gab keine überraschenden Wendungen oder Erkenntnisse.
Das
wirklich beste am Buch befand sich auf Seite 261/262. Da dachte ich auch kurz,
ganz kurz, jetzt fängt das Buch endlich mal an, spannend zu werden. Ich möchte
das Gespräch hier gerne wiedergeben. Also bitte Vorsicht, ab hier:
Vorsicht!
Spoiler!!
„…
Wir sind jetzt seit einer Stunde hier, und die einzige Person, die ich auf
dieser Bohrinsel zu Gesicht bekommen habe, sind Sie. Wo ist der Rest der
Mannschaft?“
Antwort:
„Sie haben gerade einen von ihnen kennengelernt. Wie hat Ihnen der zweite
Offizier geschmeckt?“
Da
dachte ich dann kurz, jetzt kommt das Böse an Bord zum Vorschein. Nein, es war
leider nur ein kleiner Scherz am Rande.
Spoiler
Ende!!
Das
Ende fand ich dann auch wirklich, ich nenne es einfach mal, verzweifelt. Man
brauchte ein Ende zum Buch, damit es endlich abgeschlossen ist. Ob das Ende
rund wird und wenigstens auch nur annähernd Sinn ergibt, war bei dem Buch egal.
Hauptsache das Ende ist gekommen.
Gut,
man könnte aufführen, dass man hier über ein rundes oder aufgeklärtes Ende
streiten könne. Wenn man so eine Story schreibt, die man eigentlich nicht
unbedingt unter der Sparte „Roman“ führen kann, sondern eher ein phantastischer
oder futuristischer Roman darstellt, kann das Ende durchaus unrealistisch und offen
sein.
Könnte
man so anführen in dieser Sache, könnte man ... tue ich aber nicht. Das gesamte
Projekt ist einfach nicht ausgereift, langweilig und langatmig. Ich streite
nicht ab, dass die Idee, die hinter dem Plot steckt schon recht gut ist. Trotzdem
kann ich nicht behaupten, dass der Autor dies spannend und mitreißend auf das Papier
bringen konnte.
Ich
kann das Buch nicht wirklich guten Gewissens weiter empfehlen.
1
/ 5 Sterne
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen