Dienstag, 11. Juni 2019


Rezension zu „Mord am Marienplatz“

München 1870. Die Leute haben es nicht leicht. Hungerlöhne werden gezahlt und die reichen Leute flanieren auf den Straßen.

Es ist der Anfang der Gewerkschaften und Arbeitervereine. Gerade streiken in München die Schneidergehilfen und wollen mehr Lohn und gekürzte Arbeitszeiten. Doch die Streikkassen sind leer und die Arbeiter bekommen keinen Gulden in der Zeit.

Heimlich müssen die Frauen der streikenden Schneider nachts für die Meister nähen, damit wenigstens ein paar wenige Gulden in die Kasse kommen.

Der Nähmaschinenhändler Riederer macht Geschäfte mit der Armut. Auf Raten verkauft er teure Nähmaschinen an die Frauen und presst ihnen ab, dass sie für wenig Geld die genähten Waren an ihn verkaufen.

Nach einem Streit mit Emma, einer jungen Schneiderin, ist Riederer am nächsten Tag tot. Sie und ihr Bruder geraten unter Verdacht.

Der Polizeioffiziant Severin Thiel wird auf den Fall angesetzt. Ist doch nach einer Zeugenaussage der Täter klar festgestellt. Doch nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

„Mord am Marienplatz“ ist ein historischer Krimi aus der Feder der Autorin Heidi Rehn.

Einen historischen Krimi um die 1870 mitten in Bayern, fand ich direkt spannend. Ich mag historische Krimis, vor allem, wenn sie dann noch in Deutschland spielen. Bei solchen Romanen interessiert mich vor allen Dingen, wie die Autoren die Zeit, die Ermittlungen und alles darum umsetzen können.

Gerade noch der Umstand, dass es hier um die Anfänge der Gewerkschaften und Arbeitskämpfe geht, machte das Ganze noch spannender. Und ich muss sagen, die Autorin hat ihren Krimi fantastisch geschrieben.

Wunderbar kommt man in die Zeit der Armut und des Drecks in dem Menschen der unteren Klasse nicht sehr viel wert sind. Man bekommt aber auch Einblicke, dass selbst die Reichen nicht immer wirklich reich sind, auch wenn sie es nach außen hin leben.

Die Figuren sind sympathisch und sehr gut ausgedacht. Der Fall ist super durchdacht und lässt einem immer wieder miträtseln, wer denn jetzt der wahre Täter ist.

Auch wie die einzelnen Personen in dieser Zeit zueinanderstehen, bringt die Autorin dem Leser wirklich nahe.

Ein ganz toller historischer Krimi ohne viel Brutalität, Action und Liebe. Eine zarte Liaison zwischen zwei Personen entsteht schon, aber das megamäßige Liebesgeschnulze anderer Romane fehlt hier gänzlich. Und ich fand es fantastisch. Es gibt nichts was mich mehr stört, als eine gedrungener maßen in jeden Roman eingebaute Liebesgeschichte. Mag sein, dass sich die Romanze in weiteren Romanen der Autorin Rehn weiter entwickelt, aber das stört mich nicht mehr sehr und ist für mich dann auch sehr gut nachvollziehbar. Hier stehen wirklich die Zeit, die Personen und der Fall im Vordergrund.

Wer einen spannenden, unterhaltsamen und guten historischen Krimi mag, liegt hier genau richtig.

5 / 5 Sterne



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