Donnerstag, 29. Juli 2021

 Rezension zu „The School for Good and Evil – HB“

 

Sophie freundet sich mit der einsam lebenden und seltsamen Agatha an. Sie denkt, sie muss Gutes tun, um an der Schule für Prinzessinnen angenommen zu werden.

 

Alle vier Jahre werden zwei Kinder aus dem Dorf entführt und kommen an die Schule für Gut und Böse. Dieses Jahr ist Sophie 12 Jahre alt und genau in dem Alter, in dem die Kinder entführt werden.

 

So geschieht es auch. Sophie wird entführt und Agatha, die ihr helfen wollte, gleich mit.

 

Doch es kommt alles anders, als es Sophie für sich und ihre Zukunft geplant hat.

 

„The School for Good and Evil – HB“ ist der erste Teil dieser Fantasy Reihe aus der Feder des Autors Soman Chainani.

 

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Die Sprecherin Nina Reithmeier hat eine sehr gute Arbeit geleistet. Ich habe ihr gerne zugehört.

 

Das war auch schon das Beste an dem Hörbuch. Wahrscheinlich sollte es darstellen, dass Schönheit nicht immer etwas mit Gut und Hässlichkeit etwas mit Böse zu tun hat. Leider ist das Thema komplett verwurschtelt worden. Normal hätte ich das Hörbuch nicht einmal zu Ende gehört, wollte dann aber doch noch wissen, wie es ausgeht.

 

Gestört hat mich schon gleich, dass die Kinder erst zwölf Jahre alt sind. So verhalten sich keine Zwölfjährigen. Es wäre wesentlich besser gewesen, Jugendliche ab sechzehn zu nehmen, zumal es so glaubwürdiger gewesen wäre. Denn ein Kinderbuch ist es nun wirklich auch nicht gerade.

 

Das komplette Buch ist eigentlich voraussehend. Für mich passierte jetzt nicht wirklich etwas Überraschendes. Eine typische Story, ohne Spannung und unvorhergesehene Wendungen.

 

Die Figuren sind nicht wirklich sympathisch. Sophie, die ach so liebliche Prinzessin hatte es bei mir sofort verschissen. Eine typische Triene, die auf Kosten anderer, vorzugsweise ihrer Freundin, an ihr Ziel kommen will. Sie nutzt Agatha aus, wo es geht, lügt ihr das Blaue vom Himmel und sagt ihr immer wieder, dass sie die Hexe ist und in die Schule der Bösen gehört. Ihre Laufbahn ist von der ersten Sekunde an schon klar gezeichnet.

 

Agatha ist die hässliche, schwarze Dumpfbacke. Fällt bis zum Ende hin auf Sophie herein. Freundschaft gut und schön, doch es kann auch bis zur Dummheit gehen.

 

Tedros, der Prinz aller Prinzen, Schwarm aller Prinzessinnen ist genervt. Er jammert herum, weil alle nur auf seine Schönheit sehen.  Wie oberflächlich alle sind und sein Inneres nicht sehen. Er selbst ist aber auch nicht anders. Er sieht auch nur Schönheit und bekommt nichts auf die Reihe. Dazu findet er auch noch, seine Prinzessin muss gefälligst machen, was er sagt. Boah, geht gar nicht, der Typ.

 

Überhaupt regte mich das ganze Klischee-Gehabe absolut auf. Das Böse muss hässlich sein, fett, Warzen haben, verunstaltet, Dreck fressen, in Müll schlafen, sich nicht waschen und ist immer schwarz angezogen. Das Böse ist immer so, suggeriert der Autor. Hier denke ich, hätte der Autor das ein oder andere Märchen mal selbst lesen sollen. „Schneewittchen“ und „Die Eiskönigin“ hätten vielleicht einmal gereicht. Mich nervte das ungemein. Selbst die Schöne wurde am Ende alt und hässlich, einfach unmöglich.

 

Die Guten waren schön, schlank, lieblich, heroisch, gepflegt. Selbst als die Bösen zum Guten wandelten, wurden alle schön, lange Haare, schlank, reine Haut, bunte Kleidung. Boah, Leute, auch gute Menschen haben Pickel und ein paar Kilo zu viel tragen gerne schwarze Klamotten. Ich hasse es, dass junge Leser schon in ein solches Schubladendenken gesteckt werden. Ja, wie gesagt, das Buch sollte wohl etwas anderes mitteilen, hat es aber absolut nicht geschafft.

 

Über den Hintergrund der Story rede ich schon gar nicht. Da darf man sein Hirn überhaupt nicht einschalten. Man darf sich nicht fragen, wo die ganzen Kinder im gleichen Alter herkommen sollen. Der Versuch der Erklärung ist nämlich ziemlich unsinnig und wird zum Glück auch nicht so oft erwähnt.

 

Die Bezeichnung von Agathes Schuhe ging mir auch auf die Nerven. Dies könnte aber auch an einer falschen Übersetzung liegen. Klumpschuhe hört sich an, als hätte sie verkrüppelte Füße. Ich schätze, sie hatte eher so etwas Combat Boots an. Was jetzt nicht so gut in ein Märchen passt, aber die Bezeichnung Klumpschuhe finde ich richtig schlecht.

 

Und dann die Namen. Wenn man lange Namen wählt, ist man selbst schuld. Wird einem dies im Laufe des Buches zu viel, sollte man den Namen komplett ändern und kürzen. Ich hasse es, wenn es dann irgendwann nur noch zu Äggie, Täddie und Ännie wird, anstatt Agatha, Tedros und Annabelle.

 

Kurz gesagt, das Hörbuch ist für mich überhaupt nichts. Es will etwas aussagen, findet die richtigen Werte aber nicht. Es vermittelt Schubladendenken, was ich nicht gut heißen kann. Oft kann man nicht nachvollziehen, warum die Figuren so handeln, wie sie handeln. Ich werde auf jeden Fall keinen weiteren Teil der Serie hören oder lesen.

 

1 / 5 Sterne



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